G.A.S — Gear Acquisition Syndrome

25. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Als Gear Acquisition Syndrome (Apronym: G.A.S.; „Geräte-Anschaffungs-Syndrom“, gesprochen wie englisch ,Gas’ wird seit 1994 in Internetforen und in der Fachpresse für Kreativberufe – zumeist scherzhaft – das Kaufen, Sammeln oder Horten von Musikinstrumenten und Equipment aus den Bereichen Musikproduktion, Audiotechnik und Fotografie bezeichnet. Es wird selbstironisch verwendet, um den Kauf von Geräten zu kommentieren, für die kein unmittelbarer Bedarf besteht.

Hier sind frische "G.A.S-Vertreter", diesmal zwei weitere 135 mm Teleobjektive, die ich nicht unmittelbar brauche ;-)

Ein ziemlich barockes Rodenstock - Rotelar 1:4 f=135mm mit Exakta-Anschluss und ein sehr interessantes SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens mit Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett

Das Rodenstock Rotelar 1:4 f=135mm wurde 1956 vorgestellt. Es wiegt ohne Adapter 470 g und ist aus 5 Linsen aufgebaut. Kleinste Blende f/32, Nahdistanz 2,4 m.

Mit dem SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens von 1971 bekommen meine beiden Sigma Spezialisten SIGMA MULTI-COATED 1:2.8 f=135mm PANTEL und SIGMA-XQ 1:3.5 f=200mm Verstärkung!

Während das PANTEL mit der Möglichkeit auf f/64 abzublenden zumindest theoretisch für eine riesige Schärfentiefe bei 135 mm Brennweite sorgt, war das 200er mein erstes Objektiv mit zwei Entfernungseinstellmöglichkeiten.

Auch das das SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens besitzt zwei Ringe zur Einstellung der Entfernung. Der große gewohnte Ring sorgt für den Fokus zwischen Unendlich und 2 m, der kleine Ring am Frontteil des 135ers gestattet Abbildungsmaßstäbe von 1:5, 1:4 und 1:3.

Praxisberichte nach Zeit, Lust und Laune ;-)

Astrotauglich ;-)

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS. 24. Oktober 2024, Uhrzeit 20:00 Uhr. Nikon Z7, ISO 25.600, 1 s Belichtungszeit, 2,8/135 mm Sigma. Entsprechende Nachbearbeitung …

 


Gehypte Objektive

21. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Eins davon besitze ich, ein CANON LENS FD 35mm 1:2 in der Version, wo die Frontlinse nach innen gewölbt, konkav ist. Diese besondere Version wird für bis zu 800 Euro bei eBay angeboten, und für Beträge um 400 Euro sogar gekauft. Mein Exemplar habe ich zu einem Glückspreis bekommen …

Ein weiteres gehyptes Objektiv ist das mit 66.5 mm Ø, 58mm Länge und 250 g Gewicht nur Normalobjektiv-große Spiegelobjektiv MINOLTA RF ROKKOR 250mm 1:5.6. Es wird für 400 bis über 1000 Euro offeriert. Verkauft wurden Exemplare für 150 bis 350 Euro, Tendenz 300 +/- 50 Euro. Selbst für 150-200 Euro würde ich das natürlich nette Spiegeltele nicht kaufen.

Für 50 Euro habe ich aber ein vergleichbares „Spielzeug“ gefunden!

Ein ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm, das es unter anderem auch als Spiratone Minitel-T 300mm F/5.6 Mirror Plura-Coat gibt. Während das 250 mm Minolta aus 6 optischen Elementen (2 Spiegel!) in 5 Gruppen aufgebaut ist, ist der Aufbau des Elicars nicht bekannt. Gemeinsamkeit: Beide Spiegelobjektive haben eine Nahdistanz von 2,5 m.

Vergleichbar zum Elicar gibt es noch ein Hanimex 300mm F/5.6 Mirror, das es in weiteren 13 (!) Klonen existiert:

  • Admiral 300mm F/5.6 Mirror
  • Cambron 300mm F/5.6 Mirror
  • Chinon 300mm F/5.6 Mirror
  • CPC Phase 2 300mm F/5.6 Mirror
  • Marumi 300mm F/5.6 Mirror
  • Ohnar 300mm F/5.6 Mirror
  • Optomax 300mm F/5.6 Mirror
  • Quantaray 300mm F/5.6 Mirror
  • Rokunar 300mm F/5.6 Reflex
  • Super Danubia 300mm F/5.6 Mirror
  • Super Travenon 300mm F/5.6 Mirror
  • Super-Paragon 300mm F/5.6 Mirror
  • Toyo Optics 300mm F/5.6 Mirror

Wie weit die sich vom ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm unterscheiden, war nicht rauszufinden. Fürs Hanimex und die Klone wird ein optischer Aufbau bestehend aus 8 Elementen (2 Spiegel) in 5 Gruppen genannt. Abmessungen/Gewicht: Ø 70 mm, Filter Ø 67 mm, Länge 63 mm, Gewicht 300 g. Nahdistanz ebenfalls 2,5 m.

Mein Elicar kommt mit Pentax K-Bajonett. Mal sehen, wie es "performt" …

 


KOMPLETT!

15. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nie wieder DSLR?

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern ;-)

Ich hatte gedacht, dass sich die Bieter um eine Minolta Dynax 7D "prügeln". War nicht der Fall. Ein Exemplar komplettiert nun meine Minolta DSLR-Sammlung! Hervorragende Objektive sind im Depot, jetzt muss ich nur noch nach Akkus und CompactFlash-Speicherkarten "suchen". Hab' ich schon gefunden. Doch eine gewisse Grundordnung ;-) Auf die 2 GB CompactFlash passen etwas über 200 RAW-Dateien.

Minolta stand meiner unmaßgeblichen Ansicht immer im Schatten der beiden großen Canon und Nikon. Aber immer mit Edelmetall dekoriert, mit der Bronzemedaille auf dem Treppchen! Minolta: Der Pionier, der mit der 7000 AF (Maxxum in den USA) der 1985 weltweit ersten SLR mit gehäuseintegriertem Autofokus die Konkurrenz schockte. Mancher sprach gar vom Sputnik-Effekt.

Leider ist Minolta schon lange Geschichte

Die Rettung als Fusion mit Konica 2003 kam zu spät, 2006 wurde die Kamera-/Objektiv-Produktion eingestellt. Nach der höher angesiedelten Dynax 7d von 2004 ist die Dynax 5D 2005 die letzte DSLR, die in der Herstellerbezeichnung noch den Namen Minolta trägt. Auf die Dynax 5D folgt 2006 die Sony Alpha 100, in der auch das Minolta-Objektivbajonett weiterlebt. Die Sony Alpha DSLRs haben das Minolta Objektiv-A-Bajonett. Genug der Geschichte. Nach der Minolta RD-175 und der RD-3000 wird mit der (Konica) Minolta Dynax 5D hier im digicammuseum.de eine moderne, gut ausgestattete DSLR vorgestellt.

2018 gab es dazu den Beitrag: "Die ewige Nummer Drei und die letzte DSLR von Minolta, präziser die 6 Megapixel KonicaMinolta Dynax 5D plus Gastbeitrag Dynax 7D"

Vor vier Jahren im Herbst 2020 gab es eine Neuauflage KonicaMinolta Dynax 5D

Jetzt also die Dynax 7d, womit die Reihe meiner Minolta-, Konica-Minolta DSLRs komplett ist!

 

KonicaMinolta Alpha 200?

Nun ja, die beiden ersten Sonys, die Alpha 100 und Alpha 200 dürften noch weitgehend von KonicaMinolta entwickelt worden sein, bevor Sony begann sich freizustrampeln. Mit im Foto ein Adapter, der die Verwendung von Objektiven mit dem alten Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett auf Minolta und Sony DSLRs gestattet. Natürlich nur mit manueller Belichtung oder Zeitautomatik. Nachteil des Adapters: Um mit den alten Objektiven die Entfernungseinstellung auf Unendlich zu ermöglichen, muss im Adapter eine Korrekturlinse eingebaut sein. Ich schau mir mal genauer an, ob die Abbildungsqualität dadurch sichtbar/merklich leidet.

Mein Projekt ab Mitte Oktober

 


Und noch ein Normalobjektiv

11. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Im Herbst 2022 gab es den Blog-Eintrag: YASHICA REFLEX 35 – Und wieder mal – Zwillinge! Diesmal die Objektive!. Dachte ich, denn bei genauem Hinsehen steckte auf der Yashica ein dem Pentax Takumar täuschend ähnliches Yashinon. Aber jede Wette, dass Pentax dieses umgelabelte Objektiv für die Yashica lieferte!

Dem Blogbeitrag folgte der Praxisbeitrag „Pentax H2 und Yashica REFLEX 35 J“ "Hauptperson" war das Asahi Opt Co. Japan (Pentax!) Auto-Takumar 1:2 f=55mm auf der Pentax H2 von 1959. Auf der Yashica REFLEX 35 J (1961) das besagte YASHINON 1:2 f=5cm. Das Auto-Takumar 1:2 f=55mm von 1959 werde nicht mehr benutzen. Grund: Es passt nicht richtig auf den M42-/Nikon Z-Adapter. Während andere M42-Objektive bis Anschlag auf den Adapter geschraubt werden können, funktioniert das bei diesem Takumar nicht. Dadurch lässt es sich nicht auf Unendlich fokussieren.

Zum Ende des Beitrags gab es noch einen klickwerten Link, wo mehrere ganz frühe Pentax Takumar Normalobjektive beschrieben und gezeigt werden. Darunter ein 55 mm Asahi Opt Co. Japan (Pentax!) Auto-Takumar mit der merkwürdigen Lichtstärke f/2,2.

Ein Exemplar habe ich jetzt an Bord genommen.

Das wird in den Herbstferien auf die Nikon Z6 adaptiert …

 


Noch vier 200er …

04. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nachdem die Brennweite 135 mm hier im Museum weitgehend "abgearbeitet" ist, jetzt etwas mehr Tele: 200 mm

Den Beitrag "200/180 mm, die mittlerweile ungeliebte Festbrennweite?" habe ich dem SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm gewidmet. Der Beitrag endet mit der Bemerkung "Im Herbst geht es mit der CANON LENS FD 200mm 1:4 ins voraussichtliche Finale …" Zu meiner Schande habe ich mit dem 200 mm Canon seit Herbst 2023 noch kein einziges Foto geschossen :-( Da wird es wirklich Zeit! Zuvor wurden noch ein paar Eindrücke von einem REVUE/Petri 1:4 f=200mm gezeigt.

Im ersten Foto eine HANIMEX TELE-LENS 1:4.5 f=200mm, das ich bisher erst einmal kurz probiert habe. Montiert auf meine TOPCON RE-2, weil die den benötigten Objektivanschluss hat: das Exakta-Bajonett. Was ich natürlich auch als Exakta-/Nikon Z-Adapter habe … Dieses Hanimex gibt es auch als 4,5/200mm Admiral und Tokina und vermutlich noch weiteren Labels. Im Foto unter dem Hanimex ein Nikon-Klassiker, das NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm

Im Oktober wird das 200 mm Canon also nicht allein sein ;-) Je nach Zeit werden zumindest für einen Kurzeindruck noch bis drei weitere, 50 Jahre alte 200 mm Teles probiert. Ein SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 und ein vermutlich sehr frühes 3,5/200 mm Tokina.

Während das Sankyo Komura ordentlich beschrieben ist — siehe unten —, konnte das Tokina im Internet nicht mit letzter Sicherheit identifiziert werden. Die größte Ähnlichkeit hat ein Auto Vivitar TELEPHOTO 200mm 1:3.5. Was jetzt nicht unbedingt etwas heißt, denn in den 1960/70er Jahren begann der Aufstieg der japanischen Fotoindustrie. Trotz aller Konkurrenz: Gefühlt produzierte bald jeder Objektive für jeden. Zumindest, was die Fremdhersteller angeht. Das wurde auf Wunsch gelabelt, graviert, was bestellt wurde …

Auffälligstes Ähnlichkeitsmerkmal des Tokinas: Wie das Tokina hat auch das Vivitar einen drehbaren Stativanschluss

Und prompt wird auf dieser Seite für das Vivitar Tokina als Hersteller genannt!

Spezifikation des Vivitar (Tokina)

  • Abmessungen/Gewicht Ø ? mm, l ? mm, Filter Ø 67 mm, 708 g
  • Hersteller: Tokina
  • Produktionsstart 1969
  • Optischer Aufbau 4 einzeln stehende Linsen
  • Die Blende besteht aus 8 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 3 m
  • Mein Tokina hat ein Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett, der Adapter liegt bereit.
Spezifikation Sankyo Kohki Komura
  • Abmessungen/Gewicht: Ø ? mm, l 156 mm, Filter Ø 62 mm, 680 g
  • Optischer Aufbau 5 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 16 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 2,5 m

In diesem Youtube-Video wird das Komura präsentiert

Von der Papierform müsste das SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 besser sein als das Auto Vivitar/Tokina TELEPHOTO 200mm 1:3.5.

Spezifikation Nikon NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm
  • Produktionsjahr 1971-1973
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 72,5 mm, l 163 mm, Filter Ø 52 mm, 630 g
  • Optischer Aufbau 4 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen, kleinste Blende f/32
  • Nahdistanz 2 m

Ausführliche Vorstellung/Geschichte in NIKKOR - The Thousand and One Nights No.48

Man wird sehen – im Oktober …

 


Frisches Altgas vom Flohmarkt

30. September 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

ISCO - GÖTTINGEN ISCONAR 1:4/135 und MC HELIOS-44M-5 58mm 1:2

Interessante „Beute“ vom lokalen Wochenend-Flohmarkt

Eine „profischwarze“ Zenit ET — weniger interessant – aber bestückt – sehr interessant – mit einem HELIOS 44-M-5 58mm 1:2 in praktisch Neuzustand für 20 Euro. Dazu ein im Inneren einigermaßen sauberes – KEIN Fungus/Pilz – ISCO-GÖTINGEN ISCONAR 1:4/135 mit Exakta-Bajonett.

Spezifikation ISCONAR

  • Produktionsjahr 1959 - 1965
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 63 mm, l = 133 mm Filter Ø 49 mm, 270 g
  • Optischer Aufbau 3 Linsen
  • Die Blende besteht aus 14 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 1,5 m

Carl Zeiss Gene!

Unter Helios-44 hat Wikipedia alles Wissenswerte zu den zahlreichen Varianten dieses sechslinsigen, f/2 lichtstarken Normalobjektivs zusammengetragen, das mit der etwas seltsamen Brennweite von 58 mm daherkommt. Die Brennweite ist schnell erklärt, Grundlage fürs Helios war das Biotar 2/58 des deutschen Herstellers Carl Zeiss Jena. Die Helios-Objektivreihe ist bekannt für ihr elliptisch zum Rand hin verzerrtes Bokeh.

Einigen der zahlreichen Versionen des 58 mm Helios haben wir bisher sieben Beiträge gewidmet:

Demnächst also ein MC HELIOS-44M-5 58mm 1:2 im Praxistest

 

 


Flohmarkt Nikon COOLPIX S31

25. September 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ich weiß nicht mehr, wann ich die weiße Nikon COOLPIX S31 von einem Flohmarkt mitgenommen habe. Sie hat einfach ein unübersehbar anderes, ja gefälliges Design als das übliche Chrom-Einerlei, was da je nach Flohmarkt kistenweise rumliegt. Und die S31 ist unterwasserfähig! Ich meine, die S31 hätte trotz trotz Restenergie des Akkus zu Hause dann kein Leben mehr gezeigt. Fast hätte ich die vermeintlich tote S31 entsorgt. Gut, dass ich's nicht getan habe, denn …

Ich hatte aus den Ferien die ausgelagerte Nikon COOLPIX S1000pj mitgebracht. Um noch etwas genauer hinzusehen, ob ich die nicht doch geöffnet bekomme, da der "pj" nicht fokussiert. Das "pj" in der Kamerabezeichnung steht für ProJector, Projektor. Diese Nikons haben einen winzigen Beamer, VGA-Projektor im Gehäuse eingebaut, mit dem die aufgenommenen Fotos zum Beispiel als Partyspaß über eine Entfernung bis 2 m auf eine helle Wand projiziert werden können. Eine Idee, die keinen Anklang fand. Aber für eine Digitalkamerasammlung interessant. Hier der dazugehörige Praxisbericht.

Aber was hat die COOLPIX S1000pj mit der S31 zu tun?

Obwohl vier Jahre auseinander, wird der gleiche Akku in beiden Nikons verwendet. Den Akku also aus der S1000pj entnommen und in die S31 geschoben, erwachte die S31 sofort zum Leben!

Also wird es einen kleinen Rundgang mit der Nikon COOLPIX S31 geben.

 


Spiegellose Fake/Mogel-Systemkameras – Übelster "SchinaSchrott"

21. September 2024, Ralf Jannke - Wissen

"SchinaSchrott" – äh – China-Schrott

Der Begriff ist nicht von mir! So betitelte V-/Blogger AlexiBexi sein Youtube-Video: Die DREISTESTE Fake-Kamera! #SchinaSchrott. Um es an dieser Stelle klarzustellen: Was in diesem Blogbeitrag zerrissen wird, ist übelster Plastik-Kamera-Mist. Der absolut nichts mit den hochwertigen China-Objektiven von Artisans, 7artisans, Meike, Viltrox zu tun hat. Ich habe mehrere Exemplare! 

Bereits seit den frühesten Tagen des Digicammuseum.de gibt es Beiträge zu Kameras, die durch ihr Äußeres vortäuschen eine hochwertige (digitale) Spiegelreflex-oder aktuell spiegellose Systemkamera zu sein. Zu Analog- wie Digitalzeiten Kameras, die sich bei genauerem Hinsehen IMMER als überteuerter Betrug erweisen.

So ist 2016 Boris Bericht über eine sagenhafte "Kanomatic" zu lesen, die als Analogkamera noch mit Film geladen werden musste. Gefolgt von einer digitalen Protax DC500T und einer eTech DIG-700XS

Unter der Überschrift "Blendgranaten" beschreibt Boris 2018 die Machenschaften dieser Mogelpackungshersteller.

Amkov AMK-R2 (auch verkauft als Amkov CDR2)

Der Blogbeitrag "FakeKameras Dreiste Minolta 7000/5000 Mogel-SLRs" zeigte 2019 ein paar besonders schöne Beispiele aus Analogzeiten. Der Beitrag schloss mit der Bemerkung, dem Wusch: Gott sei Dank hat dieser Plastik- und Elektronik-Sondermüll einen „furchtbaren“ Gegner: Das Smartphone! Das nicht nur hochwertigen Kameras den Garaus gemacht hat, sondern diesen unnützen Kamera-Schrott gleich mit entfernt."

Letzteres ist leider noch nicht vollständig eingetreten, wie es der Beitrag: "Nepper, Schlepper, Bauernfänger…" von 2019 beweist.

Jetzt haben wir 2024

Optische "Anleihen" bei Fuji, Panasonic?

Und Ich hatte eigentlich gedacht, gehofft, dass fünf Jahre nach 2019 diese unsäglichen Betrugsversuche trotz Smartphone vom Markt verschwunden sind …

Geht's noch tiefer? Problemlos, wie hier von Christian Zahn vorgestellt: Die Denver KCA-1351 Blue Digital Kids Camera. Schrott aus den 1990er Jahren? Mitnichten, diese Kids Camera wird 2024 noch angeboten.

Wenn sie denn wenigstes den Charme und Stil dieser Plastik-Kultkamera hätten …

 

 

 


Spende aus einem Nachbarland …

17. September 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das war ein Paket!

Nach der üblichen Prozedur:

  • Anfrage, ob Interesse
  • Übernahme des Portos, Paketaufkleber als PDF per Mail an den Spender
  • fertig …

Die monströse Sony Mavica MVC FD91 war bereits seit 2017 im Bestand, aber der Sammlerkollege Christin Zahn hat noch keine ;-) Also umpacken und weiter … Die Sony Cyber-shot W120 und die Nikon COOLPIX P310 hatte ich nicht. Sagen wir so: Von einem Flohmarkt hätte ich die Sony und auch die Nikon allenfalls für 5 Euro mitgenommen. Weil ich einfach zu viel Zeugs habe. Und es keinen großen Spaß mehr macht, mit diesen E-Sucher-losen Kameras auf Motivjagd zu gehen. O.K. die Sony und Nikon funktionieren beide einwandfrei. Selbst die Akkus sind nicht "tot"!

Und die Nikon kam immerhin in Profischwarz ;-)

Und sie hat auch sofort einen Praxisbericht bekommen — hier

 

 


Anfang Oktober ist Sperrmüll …

12. September 2024, Ralf Jannke - Wissen

Alles hat ein Ende …

Anfang Oktober ist Sperrmüll! Weg mit den Pudeln ;-) Ich habe keinen Platz mehr dafür. Auch wenn der Werbeausteller der vermutlich 1950er/60er Jahre nett gemacht war. Und das ganz ohne Photoshop!

Ansonsten 6x6/Mittelformat?

Wie die beworbenen AGFA-Filme? Die nun gerade nicht, AGFA gibt es schon lange nicht mehr. Außer dem verramschten Namen … Aber den einen oder anderen Rollfilm belichte und verarbeite ich schon noch selbst. Neben den 99 Prozent digital.

 


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums