Schöne Fundsache aus 1997 – SHARP VE-LC1

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 10. März 2022 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Dieses Fundstück aus einem schwedischen Rote-Kreuz-Laden, wo diverser Secondhand-Kram offeriert wird, musste natürlich in die Digitalkamera-Sammlung! Digitalkamera.de datiert die „S“-Version der VE-LC1 – VE-LC1S – auf 1998. Die technischen Daten der beiden Versionen dürften weitgehend identisch sein, die VE-LC1 möglicherweise ein Jahr älter.

Spezifikation

  • Die 124 x 81 x 40 mm große Kamera wiegt 280 g
  • Der 1/3" 4,8 x 3,6 mm CCD-Sensor (Cropfaktor 7,2) löst 640 x 480 Pixel VGA auf. Farbtiefe 24 bit. Speicherformat vermutlich JPEG.
  • Interner 4 MB Speicher
  • Die Brennweite des Objektivs beträgt KB-äquivalente 43 mm.
  • Sucher = Monitor
  • Programmautomatik mit Belichtungszeiten 1/2.000 bis 1 s (Automatik)
  • Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • Kein eingebauter Blitz vorhanden
  • Stromversorgung 4 x 1,5/1,2 Volt Batterie/Akku der Größe AA
  • Fotodatenübetragung in den PC per seriellem Kabel

Ob sich die SHARP VE-LC1 über Kabel und möglicherweise Olympus-Software auf einem Windows 2000 Laptop ansprechen lässt, muss sich noch zeigen. Es ist nicht vollkommen unwahrscheinlich, denn die 640 x 480 Pixel Olympus Camedia-Modelle 400, 400L und 410L sowie die 1024 x 768 Pixel auflösende C800L verfügen wie die SHARP VE-LC1 nur über einen internen Speicher, der über Kabel und Software ausgelesen/übertragen werden muss.

Auf diese Weise ließen sich die Bilder einer 640 x 480 Pixel AGFA ePhoto 307 problemlos in einen Windows-Rechner überspielen. Möglicherweise steckt Olympus-Technik in der AGFA ePhoto 307. Wer weiß, was in der Sharp steckt?

Es ist ein Versuch wert, ob so an die Bilder der VE-LC1 dranzukommen ist. Wenn Sensor und Elektronik arbeiten, was in ca. vierWochen in den Osterferien leicht festzustellen ist!

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk