Lichtstarke Zoom-Objektive seit 50 und mehr Jahren

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 21. November 2023 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Den Alters-Rekord meiner Sammlung hält das VOIGTLÄNDER ZOOMAR 1:2.8 f=36mm….82mm

Als erstes Zoom-Objektiv der Welt fürs 24x36mm Kleinbildformat wurde das VOIGTLÄNDER ZOOMAR 1:2.8 f=36mm….82mm 1959 vorgestellt und ging 1962 in den Verkauf. Ausführlich beschrieben und in zwei Praxisberichten vorgestellt

Lichtstärke wird/ist nie unmodern. Dazu gab es noch einen Beitrag "Jahrzehnte-alte, lichtstarke 2,5-3,5;2,8;2.8-4;4/35-70 mm Zoom-Objektive im Vergleich", der mit dieser Bemerkung endete: „Canon und Pentax hatten ein spannendes FD 35-70mm f/2.8-3.5 S.S.C und ein SMC M 35-70mm F2.8-3.5. Wenn davon über die Zeit noch etwas in einem überschaubaren Preisrahmen auftaucht, bin ich einer kleinen Fortsetzung durchaus nicht abgeneigt."

Jetzt war es soweit! Ein CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5

Canon schrieb zum lichtstarken Zoom: „Das erste Zoomobjektiv der Welt, das vom 35 mm Weitwinkel des Kleinbildformats ausgeht. Ein neu entwickeltes Zoomsystem mit zwei Linsengruppen erreicht eine Bildqualität, die der eines Objektivs mit einer Brennweite entspricht. Dieses Objektiv ist ein Pionier unter den vielen Weitwinkelzoom-Objektiven von Canon, die nach diesem Objektiv kamen. Dieses Objektiv ist mit vielen Merkmalen ausgestattet, wie z. B. einer großen Blendenöffnung von f/2,8-3,5, einem für den allgemeinen Gebrauch geeigneten 2-fachen Zoomfaktor und einem Makro-Mechanismus für Nahaufnahmen mit einer Brennweite von 0,3 m. Dieses Zoom wird in die Geschichte der modernen Optik eingehen.“

Na ja … Aber es passt prima zu seinem Nikon-Pendant 2,8/35-70 mm. Ich bin gespannt!

Bezahlt habe ich 40 Euro, was mein absolutes Limit war! Für den beschriebenen und gezeigten Zustand wären 20 Euro angemessen gewesen. Die Preisspanne geht etwas über 200 (!) Euro (gewerblich) bis runter auf – tatsächlich verkauft –  unter 10 Euro. Was dann aber ein Exemplar war, dessen Linsen gereinigt werden mussten. Der Rest zwischen 60 und 70 Euro. Christian Zahn hat unlängst den Beitrag "Nikon Z7 und drei besondere Objektive: MINOLTA W.ROKKOR-QH 1:4 f=21mm, MINOLTA W.ROKKOR-QE 1:4 f=35mm, MINOLTA ROKKOR-TC 1:4 f=135mm" kommentiert: "Die Entwicklung der geforderten Preise von Profi-Anbietern und Privatverkäufern hat meines Erachtens nach seit etwa 2020/2021 erheblich die Bodenhaftung verloren." Absolut meine Meinung! Wenn ich aktuell so „in die Bucht“ — eBay — schaue, scheint bei vielen Gebrauchtfotogräte-Preisen statt Rückgang oder Stillstand Hochpreispolitik zu herrschen. Dabei frage ich mich, ob viele Anbieter tatsächlich verkaufen, oder nur mal schauen wollen, was ihr gebrauchtes Zeug denn noch wert ist. Um dann nicht registrieren zu wollen, dass ihr Teil Kamera/Objektiv xyz bereits x mal angeboten, aber zu den aufgerufenen Preisen nicht verkauft wird. Dabei genügt ein Blick in die Rubrik "Nur anzeigen" und zwei Häkchen bei "Beendete Angebot" und "Verkaufte Artikel", um festzustellen, zu welchen realistischen Preisen die Geräte tatsächlich ver- und gekauft wurden. Wobei Christian Zahn mit seiner Zeitangabe 2020/2021 Recht hat. Die Mehrzahl meines gewollten Altglas' stammt aus diesen Jahren und davor!

Praxisbericht zur CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 hier

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk