Noch vier 200er …

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 04. Oktober 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nachdem die Brennweite 135 mm hier im Museum weitgehend "abgearbeitet" ist, jetzt etwas mehr Tele: 200 mm

Den Beitrag "200/180 mm, die mittlerweile ungeliebte Festbrennweite?" habe ich dem SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm gewidmet. Der Beitrag endet mit der Bemerkung "Im Herbst geht es mit der CANON LENS FD 200mm 1:4 ins voraussichtliche Finale …" Zu meiner Schande habe ich mit dem 200 mm Canon seit Herbst 2023 noch kein einziges Foto geschossen :-( Da wird es wirklich Zeit! Zuvor wurden noch ein paar Eindrücke von einem REVUE/Petri 1:4 f=200mm gezeigt.

Im ersten Foto eine HANIMEX TELE-LENS 1:4.5 f=200mm, das ich bisher erst einmal kurz probiert habe. Montiert auf meine TOPCON RE-2, weil die den benötigten Objektivanschluss hat: das Exakta-Bajonett. Was ich natürlich auch als Exakta-/Nikon Z-Adapter habe … Dieses Hanimex gibt es auch als 4,5/200mm Admiral und Tokina und vermutlich noch weiteren Labels. Im Foto unter dem Hanimex ein Nikon-Klassiker, das NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm

Im Oktober wird das 200 mm Canon also nicht allein sein ;-) Je nach Zeit werden zumindest für einen Kurzeindruck noch bis drei weitere, 50 Jahre alte 200 mm Teles probiert. Ein SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 und ein vermutlich sehr frühes 3,5/200 mm Tokina.

Während das Sankyo Komura ordentlich beschrieben ist — siehe unten —, konnte das Tokina im Internet nicht mit letzter Sicherheit identifiziert werden. Die größte Ähnlichkeit hat ein Auto Vivitar TELEPHOTO 200mm 1:3.5. Was jetzt nicht unbedingt etwas heißt, denn in den 1960/70er Jahren begann der Aufstieg der japanischen Fotoindustrie. Trotz aller Konkurrenz: Gefühlt produzierte bald jeder Objektive für jeden. Zumindest, was die Fremdhersteller angeht. Das wurde auf Wunsch gelabelt, graviert, was bestellt wurde …

Auffälligstes Ähnlichkeitsmerkmal des Tokinas: Wie das Tokina hat auch das Vivitar einen drehbaren Stativanschluss

Und prompt wird auf dieser Seite für das Vivitar Tokina als Hersteller genannt!

Spezifikation des Vivitar (Tokina)

  • Abmessungen/Gewicht Ø ? mm, l ? mm, Filter Ø 67 mm, 708 g
  • Hersteller: Tokina
  • Produktionsstart 1969
  • Optischer Aufbau 4 einzeln stehende Linsen
  • Die Blende besteht aus 8 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 3 m
  • Mein Tokina hat ein Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett, der Adapter liegt bereit.
Spezifikation Sankyo Kohki Komura
  • Abmessungen/Gewicht: Ø ? mm, l 156 mm, Filter Ø 62 mm, 680 g
  • Optischer Aufbau 5 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 16 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 2,5 m

In diesem Youtube-Video wird das Komura präsentiert

Von der Papierform müsste das SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 besser sein als das Auto Vivitar/Tokina TELEPHOTO 200mm 1:3.5.

Spezifikation Nikon NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm
  • Produktionsjahr 1971-1973
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 72,5 mm, l 163 mm, Filter Ø 52 mm, 630 g
  • Optischer Aufbau 4 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen, kleinste Blende f/32
  • Nahdistanz 2 m

Ausführliche Vorstellung/Geschichte in NIKKOR - The Thousand and One Nights No.48

Man wird sehen – im Oktober …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums