Nikons neue spiegellose Vollformat DSLMs Z6 und Z7

23. August 2018, Ralf Jannke - Wissen

Nikons großer Wurf im 101. Jahr der Firmengeschichte

Nach fast 60 Jahren Nikon F Bajonett, das 1959 mit der Spiegelreflexkamera Nikon F das Licht der Welt erblickte, kommen 2018 Nikons erste professionellen DSLMs Z6 (24 MP) und Z7 (45 MP) mit zunächst drei Objektiven 1,8/35 mm, 1,8/50 mm und 4/24-70 mm mit dem neuen Nikon-Bajonett. Zur Weiterverwendung vorhandener Objektive mit Nikon F-Bajonett gibt es einen entsprechenden Adapter FTZ. Alle Einzelheiten Daten auf den einschlägigen Seiten, zum Beispiel photoscala.de, digitalkamera.de oder dpreview.com und nikonrumors.com.

Es war wirklich "höchste Eisenbahn", dass Nikon den Weg in die vermeintliche Zukunft – spiegellose Systemkamera, kurz DSLM – gefunden hat

Mit den geforderten Preisen bewegt man sich im Sony DSLM-Niveau.

Die 45 MP Nikon Z7 soll mit dem FTZ Bajonettadapter: 3849 Euro kosten. Die Z7 zusammen mit dem 4/24-70 mm S 4299 Euro, und Z7 plus 24-70 Zoom und FTZ Bajonettadapter 4449 Euro.

Stolze Preise, wenn man vergleicht, dass die gleichauflösende 45 MP Sony A 7R II zusammen mit einem 4/24-70 mm Sony/Zeiss für 3055 Euro neu angeboten wird!

Für die ab November verfügbare 24 MP Nikon Z6 werden diese Preise genannt: Die Nikon Z6 soll mit dem FTZ Bajonettadapter: 2449 Euro kosten. Z6 plus 4/24-70 mm S 2899 Euro und die Kombination Z6 plus 24-70 Zoom plus FTZ Bajonettadapter 3049 Euro.

Für Objektive und den FTZ Bajoenttadapter werden diese Preise gelistet:

  • 4/24-70 mm S: 1099 Euro
  • 1,8/35 mm S: 949 Euro
  • 1,8/50 mm S: 679 Euro
  • Bajonettadapter FTZ: 299 Euro

Für mich käme dank vorhandener 36 MP Vollformat Nikon D800 DSLR "nur" die Z6 mit dem FTZ Bajonettadapter in Frage. In frühestens zwei Jahren, wenn die Straßenpreise/Grauimporte die 2000 Euro unterschreiten und eventuelle Kinderkrankheiten nach ein paar Firmwareupdates kuriert sind. Bis dahin nimmt eine gebrauchte 16 MP Vollformat Nikon D4 ihren Dienst auf, die rund die Hälfte des aktuellen Nikon Z6 plus FTZ-Adapter gekostet hat. Als "Early Adopter" und "Hardware Beta-Tester" stelle ich mich nicht (mehr) zur Verfügung wie bei zu vielen Nikons in der Vergangenheit. 

Ein guter Bekannter ist schon vor Monaten mit einer 24 MP Vollformat Sony A7 II zusammen mit dem 3,5-5,6/28-70 mm in die Fotografie mit spiegellosen Kameras eingestiegen und vollkommen glücklich. Preis der (gebraucht/fast neu gekauften) Kombination: rund 1300 Euro. Bei ihm war es insofern auch kein Problem, da er keine Nikon Ausrüstung hat…

Und Spiegellos?

Noch rund zwei Jahre so…

Sicher keine Premiumobjektive, die beiden Nikon-Objektive, die da auf die 16 MP mFT Olympus OM-D E-M10 und 14 MP (APS-C 15x23 mm Sensor) Samsung NX11 adaptiert sind, aber der Spaß ist garantiert! Das sehr gute 1,8/50 mm Nikon Serie E kam für 5 Euro vom Flohmarkt, das betagte 3,5/20 mm UD, Nikons erstes Retrofokus Superweitwinkel, kam für 70 Euro aus eBay.

Nach einem tollen Fotosommer mit der Olympus OM-D E-M10 (Bericht ist noch in Arbeit) und der Samsung NX11 wird sich der Bereich Fotografie mit spiegellosen Systemkameras bei mir die nächsten zwei Jahre auf bezahlbare DSLMs beschränken. Die adaptieren zu Spottpreisen fast alles. Natürlich ohne AF, was das Vergnügen der Motivjagd kein bisschen schmälert.

Eine letzte Bemerkung zu den neuen Nikon DSLMs: Was soll/muss die Nikon Z6/Z7 können?

Sollen Z6/Z7 langfristig die digitalen Spiegelreflexkameras der Nikon D3/4/5 Reihe ersetzen, müssen sie auch die überragenden High-ISO- und besonders die Autofokusfähigkeiten der Nikon Premium Klasse mitbringen. Für schnell und unvorhersehbar bewegte Motive in der Reportage- und Sportfotografie auch bei ganz wenig Licht. Mindestens muss die Z6/Z7 aber so gut sein wie die DX Nikon D500 und die Vollformat-DSLRs D810/850! Was die nächsten Monate zeigen werden, zeigen müssen.

Der Größenvorteil nicht nur der Nikon Z6/Z7 DSLM wird durch die notwendigen Abmessungen der Vollformat-Objektive teilweise aufgefressen. Eigentlich kann die Lösung nur lauten etwas weniger Lichtstärke. So verwendet eine mir bekannte Sportfotografin aus Gewichts- und Abmessungsgründen "nur" noch das 4/70-200 mm und 4/300 mm VR Nikkor auf ihrer D5. Das 4/24-70 mm Z-Nikkor zur neuen Nikon DSLM und das AF-S NIKKOR 500mm f/5.6E PF ED weisen in die richtige Richtung!

Die (Nikon) Zukunft wird insofern spannend, ob und wie viele Nikon Spiegelreflexkameras es noch geben wird. Kommt noch eine D5s oder D6? So wie seinerzeit die 12 MP Vollformat D700 der ebenfalls 12 MP auflösenden D3 das Leben schwermachte, soll aktuell die 45 MP Nikon D850 der 20 MP D5 arg zusetzen. Wie weit mischen Nikons DSLMs die eigenen DSLRs auf? Egal was passiert, so ist Nikon für die Zukunft gerüstet. Was letztlich noch fehlt, das ist eine Einsteiger DSLM in deutlich niedrigerem  Preisniveau als die Z6...

Gratulation an Nikon, aber der spiegellose Nikon-Fortschritt muss noch ein paar Jahre ohne mich stattfinden. Und auch nur dann wenn der Z-Autofokus auf D810/850-Niveau arbeitet.

Ralf Jannke, August 2018

PS.: Große Überraschung – erstmals nach vielen Jahren hat Nikon in einer Sache wieder die Nase vorn. Eine der Z6/Z7 adäquate DLSM hat der große Konkurrent Canon noch nicht im Angebot!


Lernkamera

29. Juli 2018, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Phenix?

Die analoge Lernkamera aus China mit Pentax K-Bajonett. Ein guter Bekannter glaubt sich zu erinnern, dass es die Kamera auch mit Minolta MC-/MD-Bajonett gegeben haben soll. Bei der Phenix DC828N ist komplette Handarbeit angesagt, was die Belichtungsmessung/-steuerung angeht. Der chinesischen "Pentax" möchte ich nicht unbedingt einen Film spendieren, aber das montierte, vergleichsweise lichtstarke 2,8-4/35-70 mm Sigma-Zoom in Metallausführung hat mir gefallen.

Warum heute diese lichtschwachen 3,5-5,6/18-55 mm Plastik-Kitzooms auf Einsteiger-DSLRs? Gerne würde ich etwas mehr investieren, aber zum durchgehend 2,8/17-55 mm Nikon & Co ist es ein Preissprung auf 500 Euro aufwärts. Die 2,8/24-70 mm Vollformat Pendants gehen locker auf 2000 Euro und drüber. Der eine oder andere Fotograf greift deshalb mittlerweile zum deutlich preiswerteren 4/24-105 mm...

Nur Fuji hat es verstanden und bietet ein stabilisiertes und bezahlbares 2,8-4/18-55 mm Einsteiger-Zoom für seine X-Linie. Das Sigma werde ich auf jeden Fall mal auf der Pentax *ist DL2 probieren.


Bewertungen

15. Juli 2018, Boris Jakubaschk - Wissen, Sammeln

Vor ein paar Tagen wurde dem Kamerasteckbrief der Kodak C300 folgender Kommentar hinzugefügt:

„Super Kamera, die Bilder sind 1A. […] Über PC […] beste Qualität in Farbe und Schärfe.“

Ich habe kurz gezögert, diesen Kommentar freizugeben, weil ich da gänzlich anderer Ansicht bin. Allein aufgrund der technischen Rahmenbedingungen (Fixfokus, kleiner Sensor, lichtschwaches Objektiv, einfachste Bauart) ist die Kamera selbst den meisten Kompaktkameras deutlich unterlegen. Am Ende habe ich den Kommentar dann doch veröffentlicht, möchte aber hier kurz ein paar Sätze dazu loswerden.

Was sagt uns dieser Kommentar? Naheliegend wäre: „Die C300 ist eine großartige Kamera. Völlig unverständlich, warum jemand Tausende von Euros für so ein schwarz-professionelles Kameramonster ausgibt, wenn er auch mit der tollen und viel billigeren C300 losziehen könnte!“.

Eine andere Interpretation wäre: „Der Kommentierende hat keine Ahnung. Sieht doch jeder, dass die C300 eine furchtbare Kamera ist!“

Ich halte beides für falsch. Da ich nicht davon ausgehe, dass hier ein bezahlter Werbe-Troll für die längst ausverkaufte Kamera eines verblichenen Herstellers trommelt, dürfte die Wahrheit sein: Hier hat jemand geschrieben, der beim Fotografieren Wünsche und Vorstellungen hat, die die C300 ziemlich exakt erfüllt. Offenbar fotografiert er oder sie in Situationen, in denen die Kamera gut funktioniert und nutzt die Bilder auf eine Art, wo sie gut aussehen. Ich finde, es steht niemandem zu, das zu verurteilen oder lächerlich zu machen. Jeder soll sein Hobby so ausüben, wie er oder sie am meisten Spaß daran hat.

Was aber sind solche Bewertungen dann wert? Meiner Meinung nach so gut wie nichts, solange man zu wenig über denjenigen weiß, der da kommentiert. Wenn jemand eine technisch eher schwache Kamera (wie die C300) gut findet, kann es ein Einsteiger sein, der noch nichts Besseres kennt. Oder ein Senior, der sich nicht intensiver mit der Technik herumschlagen möchte und mit dem Gebotenen zufrieden ist. Oder ein Profi-Fotograf, der die Limitierungen genau kennt und sie bewusst zur Bildgestaltung einsetzt. Umgekehrt kann eine mäßige Beurteilung einer teuren Kamera tatsächlich darauf hindeuten, dass das Produkt Mängel hat. Es kann aber auch das Geschreibsel eines Wichtigtuers sein, der sich für besonders kompetent hält, wenn er etwas in die Pfanne haut, was alle anderen toll finden. Oder jemand, der sich mit der Kamera bös vergriffen hat und nun zu seiner großen Verärgerung feststellen muss, dass gutes Equipment noch keine guten Bilder macht.

Was ich damit sagen möchte: In den meisten Fällen wissen wir fast nichts über die Menschen, die ein Produkt bewerten. Meist wissen wir auch nichts über die Motivation, warum jemand ein Produkt bewertet. Und weil das so ist, sind die meisten Rezensionen isoliert betrachtet nur wenig hilfreich. Liest man viele Bewertungen durch, entsteht dann allerdings doch meist ein halbwegs differenziertes Bild – man muss sich die Mühe nur auch machen.

Das gilt nicht nur für die Leserkommentare auf digicammuseum.de, sondern selbstverständlich auch für das, was Ralf und ich hier so von uns geben. Wir schreiben frei weg von der Leber, was uns an den von uns beschriebenen Kameras so auffällt. Und das ist ohne Frage eingefärbt durch unsere jeweiligen Interessen, Erfahrungen und Vorlieben. Wer anderer Ansicht ist, ist jederzeit eingeladen, uns das über die Kommentarfunktion oder per Mail mitzuteilen. Wir freuen uns darauf.


Hohe Schlagzahl

14. Juli 2018, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

Finale

Im überarbeiteten Intro „500 Digital-Kameras von 1985 bis 2005: Was geht viele Jahre nach ihrer Vorstellung noch mit dem Altgerät?“ schon angedeutet, in diesem Blogbeitrag vor den Sommerferienmonaten noch etwas genauer.

Falls Sie sich in letzter Zeit über die Menge an "abgearbeiteten“ Digitalkameras gewundert haben sollten: Mein Bestreben ist es die Klasse der Konsumerdigitalkameras bis Jahresende durchzuhaben! Der Grund ist schlicht und einfach: "Ich kann die (meisten) Dinger nicht mehr sehen..."

Boris hätte es in „Jubiläum! 10 Jahre Digicammuseum.de“ nicht besser beschreiben können: "Inzwischen lasse ich die Finger von Geräten, die die Sammlung nicht bereichern können." 

Diese realistische Ansicht habe ich mir auch zu Eigen gemacht! Mittlerweile bleibt alles auf Flohmärkten liegen, was nichts mehr zur Geschichte der Digitalkamera beiträgt. Was bei mir an Kameras der Konsumerklasse jetzt noch vorhanden ist, wurde/wird mit erhöhter Geschwindigkeit bis Jahresende abgearbeitet.

Digicammuseum.de hat die Geschichte, Entwicklung der Digitalkamera von den Anfängen Mitte der 1980er Jahre, wo Fotos schon per Bildsensor erfasst, aber noch analog auf Video-Floppy (Diskette) gespeichert wurden, bis etwa 2005 umfassend abgebildet. Von AGFA bis Yashica, von der 640x480 Bildpunkte- bis zur Viele-Megapixel-Kamera gibt es zu rund 500 Modellen der Konsumerklasse Abbildungen, Beschreibungen und Sammelwerteinschätzungen. In zahlreichen Praxisberichten wurde gezeigt, was die Kameras Jahre nach ihrer Vorstellung heute noch an Bilddaten liefern. Bis Jahresende gibt es noch einen Rest an Digitalkameras dieser Klasse, dann ist für mich Schluss.

Und dann? Und Kameras nach 2005?

Es gibt Sammler, die nur Digitalkameras aus dem spannendsten Entwicklungszeitraum von ca. 1985 bis 2000 archivieren. Ich war da gnädiger und habe bis 2005 erweitert, mit ein paar jüngeren Ausnahmen. Das, was nach 2005, spätestens nach 2010 an Kompaktkameras vorgestellt wurde, kann man ob der Langeweile, Beliebigkeit und Austauschbarkeit fast komplett vergessen. "Schuld" ist das immer perfekter gewordene Smartphone, das die Kompaktkameraklasse zu Recht und in vielen Fällen sogar qualitativ überflüssig macht. Wer das nicht rechtzeitig erkannt hat, bleibt als Hersteller, Händler und Besitzer auf diesen Kameras, die niemand mehr will und braucht, ganz einfach sitzen.

2015 zieht sich Samsung nicht nur vom deutschen Fotomarkt zurück

Oktober 2017 schließt Nikon seine Fabrik für Kompaktkameras in Wuxi (China). April 2018 zieht sich Casio sich aus dem Kompaktkameramarkt zurück, Olympus wird 2018 sein Werk in Shenzhen (China) schließen. Die frühen Kompaktkameras sind interessant und sammelfähig, die letzten Generationen wie schon oben beschrieben so austauschbar, dass sie mich nicht mehr interessieren.

Anders verhält es sich mit der einen oder anderen Spiegelreflexkamera-ähnlichen Bridgekamera.

Da ist noch etwas "Luft" in der Sammlung. Diese Bridgekameraklasse hat auch neben dem Smartphone noch heute ihre Berechtigung! Besonders die Sony-Modelle DSC-F828 und DSC-R1 (eine DSLR mit nicht wechselbarem Zoom) haben es mir angetan – wenn der Preis stimmt. 125 Euro habe ich für die großartige Nikon D1X bezahlt. Nie käme ich auf die Idee mehr für eine der genannten Sonys zu investieren.

Und andere Kameras?

Meine aus Sammlersicht wertvollste DSLR ist aus dem Vorstellungsjahr 1992, die 1,5 Megapixel Kodak DCS200ci auf Basis der analogen Nikon F801s. Die werde ich sicher nicht mehr "quälen". Immer mal trotz der Schlepperei werde ich aber mit der 2 MP Kodak DCS620x von 1999 oder der großartigen 6 MP Kodak DCS760 von 2001 losziehen. Und, und, und…

Mein Vorbild ist da Andres Krappweis, der im Digicammuseum.de seine Lieblingskameras vorgestellt hat:

„Ich oute mich: Im Gegensatz zu den meisten Kollegen fahre ich nicht auf "neu, neuer, am neuesten" ab, sondern stehe auf gute alte oder gar "legendäre" Kameras. Sowas wie die Nikon D2Xs zum Beispiel. (…) Oder auch ganz einfache Geräte, wie die D200/300, D80/90, Alpha 700, oder - noch ein paar Jahre zurück - die EOS 10D und die Minolta Dynax/ Alpha/ Maxxum 7D. (…) Außerdem denke ich mir, wenn mir ein Bild gelingt, dann lag es mit Sicherheit nicht daran, dass ich mit dem neuesten und angesagtesten Equipment unterwegs war ;-)“

Ab 2019 haben bei mir die Systemkameras das Sagen

Die alten Schätze müssen immer wieder raus, damit sie sich nicht kaputtstehen! Das werden Größenordnung 25 Systemkameras und rund 10 Konsumer-/Prosumer-/Bridge-Digitalkameras aus meinem "erweiteren Kanon" sein. Wobei es nicht nur simple Updates werden, sondern auch die eine oder andere Adaption von (ur)alten Objektiven auf modernen Systemkameras. Und ich kann noch ein paar Systemkameras versprechen, die hier noch keine Berücksichtigung fanden.

Das schließt nicht aus, auch 2019 gelegentlich noch eine interessante Konsumer-Digitalkamera zu erwerben. Aber das werden nur noch Einzelstücke sein. Jetzt in den Sommer gehen auch nur Konsumerkameras mit, die auch einen zusätzlichen optischen oder Video-Sucher haben. Ich will das Motiv auch erkennen! Und nicht auf dem Monitor erraten!


Neue Rubrik Fotografieren

11. Juli 2018, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Boris hat mit "Fotografieren" eine neue Rubrik erschaffen. Erstes Element dort ist "Objektive adaptieren". Was nach dem geplanten Abschluss der Konsumer-Digitalkameraklasse 2018 auch 2019 ein Thema wird. Dort wird gezeigt, welches alte/neuere Objektiv auf verschiedenen Kameras unter Umständen fast ein neues Leben bekommt. Oder wie manuell zu fokussierende Objektive mit Nikon-Bajonett durch Einsatz eines besonderen Konverters zu Autofokus-Objektiven werden. Oder Objektive mit FourThirds (FT) Bajonett auf spiegellosen microFourThirds (mFT) Systemkameras weiter verwendet werden können.

"Fotografieren" wird ganz sicher mit anderen Themen erweitert!


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk