AGFA family

28. Mai 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

AGFA-Irrsinn

>> Wir sollten uns (...) keine Sorgen machen. (...) Sowohl qualitativ, als auch preislich steht die digitale Fotografie mindestens für zehn, zwanzig Jahre nicht in direkter Konkurrenz zu der klassischen. << Aus: „AGFA EXPERTENTRAINIG (19)96, Nr. 4 – Die Zukunftsperspektiven“ 

Eine Fehleinschätzung mit katastrophalen Folgen: Am 31. Dezember 2005 ist AGFA zahlungsunfähig und stellt die Produktion von Filmen und Fotopapier ein. Nur der Markenname AGFA lebt weiter... Mit diesem Intro beginnt hier der Praxisbericht: „AGFA Digitalkameras, ein nachdenklich stimmendes Kapitel

AGFAs schlimmste Fehlentscheidung? Vermutlich.

Es gibt aber noch einen AGFA-"Klopper", die AGFA family. Wenn es im „Guiness-Buch der Rekorde“ je eine Rubrik für „Das falscheste Produkt am verkehrtesten Platz zum ungünstigsten Zeitpunkt“ gegeben hätte, der Eintrag wäre AGFA sicher gewesen! (Zitat Naturfotograf Fritz Pölking, gestorben 2007)

Bei Agfa Family handelte es sich um ein 1980 auf der photokina vorgestelltes Super-8-Kamerasystem von Agfa, mit dem man sowohl filmen, als auch fotografieren konnte. 

Da sich Filmkameras in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre durch die heraufziehenden Videokameras im Fotohandel immer schwerer verkaufen ließen, nahmen die Händler Anfang der 1980er Jahre Filmkameras aus ihrem Angebot.

Auf die schwarze Taste gedrückt, nahm die AGFA family durch ihr Fixfokus-Movaron 1,5/10 mm Super8-Filme mit den gewohnten 18 Bildern/s auf. Durch die Fixfokus-Konstruktion sollte von 0,8 m bis Unendlich alles scharf sein. Die Belichtungszeit für jedes Einzelbild des bewegten Films betrug immer 1/30 s. Drückte man statt der schwarzen auf die orangefarbene Taste, nahm die family Einzelfotos mit verwacklungsanfälliger 1/30 s Belichtungszeit auf. Die dabei so markiert wurden, dass der Film bei der späteren Vorführung im zum System gehörenden Projektor bei den markierten Einzelbildern anhielt. Einzelbilder und Markierung waren übrigens keine AGFA-Idee!

Woher AGFA den Optimismus nahm mit der AGFA family zu punkten, wusste im eigenen Haus wohl keiner so richtig… Was sollte qualitativ bei Fotos auf einer winzigen Fläche von 5,69 mm x 4,22 mm rauskommen? Im Vergleich zum 24 x 36 mm Kleinbildformat, dem Pocket-Kassettenfilm (Typ 110) mit 13 mm x 17 mm Fläche (heute das digitale FourThirds-/microFourThirds-Format!) oder dem Flop Kodak-Diskfilm mit 8 x 10,5 mm Fläche.

Aus Fotografensicht das interessanteste Zubehörteil dürfte ein erst 1981 lieferbarer, seitlich ansetzbarer Sofortbild-Zusatz gewesen sein, der mit Kodak Typ PR 10 Sofortbildfilm geladen wurde, der von den mit der family aufgenommenen Einzelbildern 6,8 x 9 cm Vergrößerungen lieferte. Deren Qualität möchte ich nicht gesehen haben…

Die AGFA family erwies sich als praktisch unverkäuflich. Die Zeit des Super-8-Films war vorüber, woran die zusätzliche Foto-Funktion nichts ändern konnte. Das System hatte mit den aufwendigen Kunststoffgehäusen für Kamera und Projektor immense Entwicklungs- und Produktionskosten verursacht, die wesentlich zum Untergang des Camerawerks München beitrugen.

Die komplette Geschichte zur AGFA family und das gesamte Zubehör ist in allen Einzelheiten bei Wikipedia nachzulesen nachzulesen. Zum Schluss nochmal Fritz Pölking:

"Gerüchteweise wollte sich der Verantwortliche für diesen am grünen Tisch konzipierten Flop AGFA family aus dem vierzehnten Stock der AGFA-Verwaltung stürzen. Sein Selbstmordversuch misslang, da sich die Kartons der unverkäuflichen family schon bis zum zwölften Stock stapelten…"


Designfragen

06. Mai 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

Gab es eine Vorlage für die "dicke Fuji"

Denn ich habe mich immer gefragt, wo das „großartige Design" der Fujifilm Fujix DS-300 wohl herkommt.

Boris hatte die DS-300 so beschrieben: "Diese Kamera ist ein Klotz von wahrhaft spiegelreflexoiden Ausmaßen. Fuji rühmte sich der Verwendung eines hochwertigen Verbundwerkstoffs beim Gehäuse, welcher aber von der Oberflächenstruktur her ein wenig an Bakelit erinnert und die Kamera noch altertümlicher wirken lässt, als das wegen ihres zerklüfteten Designs ohnehin schon der Fall ist."

Wir haben die DS-300 bereits mehrfach gewürdigt:

Beim Stöbern schließlich gefunden: "Design-Vorlage" muss die oben abgebildete Rollfilm Mittelformat Sucherkamera Fuji GA 645 Professional gewesen sein. Die GA 645 wurde 1995 vorgestellt!


2,8/24 mm Pentax 110

28. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Man muss fast zweimal hinschauen, um diesen Objektiv-Winzling zu identifizieren.

Irgendwie scheint es den optischen Gesetzen zu widersprechen... Im Gegensatz zum "riesigen" 2,8/20-40 mm Pentax 110 bei 20 mm Brennweiteneinstellung wird vom 2,8/24 mm Pentax 110 das komplette 15 x 17 mm APS-C-Sensorformat ausgeleuchtet und deutlich schärfer abgebildet. Wobei ich nicht intensiv probiert habe, ob das 2,8/20-40 mm unter 30 mm oder speziell bei nicht markierten und deshalb nur zu schätzenden 24 mm noch brauchbar wäre. Egal: Das 2,8/24 mm ist einfach ein "Hingucker" – oder besser "Hin-Sucher" ;-) "Was hat der denn da auf der Kamera? ;-)"

Mehr darüber im Verlauf des Früjahrs 2020


Niedergang durch Arroganz

26. April 2020, Ralf Jannke - Wissen

In den 1950er Jahren gelang einem deutschen "Fach"-Journalisten das Kunststück, die revolutionäre Erfindung von Asahi (Pentax) – den Rückschwingspiegel – , nach der heute JEDE (D)SLR funktioniert, ins Gegenteil zu verkehren…

Erst als der selbstverschuldete Niedergang der deutschen Kameraindustrie nicht mehr zu verheimlichen war, mussten „Fach“-Magazine die wegbrechenden Anzeigeneinnahmen der deutschen Hersteller mit Werbung für japanische Produkte auffangen. Bis dahin existierte in den Hofberichterstattungen hochwertige japanische Fototechnik so gut wie nicht… 

War die Arroganz und Besserwisserei damit beendet? Nein!

Diesen Beitrag eines unsäglichen Texters – heute würde man ihn als Lobbyist bezeichnen – aus den Anfang der 1980er Jahre muss man einfach mehrfach lesen. "PR-Masche", "Die Mavica-PR-Kampagne ist unseriös", "Werbe-Klamauk"…

Übrigens: Wie übersetzt man „Besserwisser“ ins Schwedische? Ganz einfach: „Besserwisser“ ;-) Eins zu Eins von den Schweden ins Vokabular übernommen…

Die finale (deutsche) Fehleinschätzung kam 1996

Und man hätte es bisser wissen können, MÜSSEN! Der oben gezeigte Absatz war in der letzten Ausgabe einer Photokina Messezeitung zu lesen – 1992! Stattdessen:

>> Wir sollten uns (...) keine Sorgen machen. (...) Sowohl qualitativ, als auch preislich steht die digitale Fotografie mindestens für zehn, zwanzig Jahre nicht in direkter Konkurrenz zu der klassischen. << Aus: „AGFA EXPERTENTRAINIG (19)96, Nr. 4 – Die Zukunftsperspektiven“ Eine Fehleinschätzung mit katastrophalen Folgen: Am 31. Dezember 2005 ist AGFA zahlungsunfähig und stellt die Produktion von Filmen und Fotopapier ein.

Kein deutsches Problem, denn Kodak "wählte" den gleichen Weg in den Abgrund

Als Mitarbeiter in den Kodak Apparatus Division Research Laboratories (KADRL) erhielt Steve Sasson nach seinem abgeschlossenen Masterstudium der Elektrotechnik 1974 den Auftrag, sich näher mit den damals neuartigen CCD-Bild-Sensoren zu befassen. Ergebnis war 1975 ein fast 4 Kilogramm schweres Monstrum und doch die erste Digitalkamera der Welt – von Kodak. Auflösung 100 x100 Pixel = 0,01 Megapixel. Das Speichern der Bilddaten auf eine konventionelle Audio-Kassette dauerte pro Bild ca. 30 Sekunden.

Über 15 Jahre nach Kodaks Prototyp berichtet Kodaks ehemaliger Vizepräsident Don Strickland in der ZDF-Dokumentation "Firmen am Abgrund – Das Foto-Unternehmen Kodak" über seine Idee einer Digitalkamera für alle. Er durfte die filmlose Kamera tatsächlich entwickeln, aber nicht in Kodaks Hauptsitz Rochester. Sondern unter völliger Geheimhaltung in Yokohama/Japan.

1992 besuchte ein Kodak Marketingchef Yokohama, um sich vom Fortschritt des Projekts zu überzeugen. Das Erreichte gefiel ihm gut. Don Strickland sollte mit einer Präsentation dem Vorstand berichten. Eine von Anfang an verunglückte Vorstellung, die mit der Frage startete, ob alle wüssten, was Strickland da eigentlich in Yokohama mache… Ergebnis seiner Präsentation waren „Giftpfeile“ und Bemerkungen wie: „Das geht gar nicht“ oder: „Ich verstehe das nicht.“ Der zweite, diesmal entscheidende Fehler Kodaks nach 1975 und Steve Sassons Prototypen. Sassons Erfindung wurde 1978 mit Bemerkungen wie: „Das ist ja ganz nett, aber erzähl’ keinem was davon…“ patentiert, und weggeschlossen.

Nach der durchgefallenen Präsentation der neuartigen Digitalkamera zog Don Strickland die Konsequenzen. Er kündigte und ging zu – Apple. Dabei durfte er die Konzepte und Pläne der Kamera – ich nenne sie mal DC40 – mit zu Apple nehmen. Ergebnis war 1994 die von Kodak für Apple gebaute QuickTake 100/150. Warum sich Kodak dann doch entschloss die Kamera unter eigenen Label als Kodak DC40 zu vermarkten, wurde in dem Video nicht berichtet.

Und Kodak heute? Wie AGFA, letztlich existiert nur noch der Name…


Das wird eine interessante "Battle": PENTAX-110 ZOOM 1:2.8 20-40 mm (1981) vs. 3,5-5,6/20-60 mm IX Nikkor (1996)

24. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ein ungleicher, unfairer Kampf?

Ja, aber gewollt! Auslöser war das von den beiden Kanadiern Chris Nicholls und Jordan Drake für dpreview.com produzierte Video „Shoot Pentax 110 lenses on Micro Four Thirds!“ Die Möglichkeiten der IX-Nikkore wurde im Blogbeitrag „Interessante digitale Zweitverwertung von IX-Nikkoren!“ bereits kurz angedeutet.

Jetzt also die Ankündigung eine kleinen Wettkampfs…

… zweier Zooms völlig unterschiedlicher Bauart, aber gleicher Anfangsbrennweite von 20 mm und jeweils 40 oder 60 mm Endbrennweite. Zwei Objektive  ganz unterschiedlicher Lichtstärke: einmal durchgehend f/2,8 und einmal f/3,5-5,6 und die Zooms gerechnet für sehr unterschiedliche Film(!)formate.

Die Rede ist vom PENTAX-110 ZOOM 1:2.8 20-40 mm für die mit Pocket-Kassettenfilm (Typ 110) zu ladende Mini Analog-SLR Pentax auto 110. Der Pocketfilm hat ein Negativformat von 13 x 17 mm. Die Produktion dieses Films wurde 2009 eingestellt. Aktuell soll es aber wieder frischen Film fürs 110er-Pocketformat geben.

Zweiter Kandidat ist das 3,5-5,6/30-60 mm IX-Nikkor für den größten Flop der Fotoindustrie 1996, das untergegangene 16,7 x 30,2 mm APS-Film-Format. Die maximale Jahres-Verkaufszahl an APS-Kameras lag bei 2,5 Millionen Exemplaren. Nach und nach stellten die Kamerahersteller die Produktion entsprechender Kameras ein. 2011 wurde die Produktion des APS-Films eingestellt.

Die beiden Analogformate entsprechen also entweder exakt den 13x17 mm des microFourThirds-/-mFT-Sensors oder dem Format einiger Kodak- und Canon DSLRs mit 19,1 x 28,7 mm APS-H-Sensor. Mehr wird hier noch nicht verraten ;-)


Nikon ES-28 KB Negativ-/Diakopierer/-digitalisierer

22. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Vielversprechend!

Ohne Adapter passt dieser Kleinbildnegativ/-diakopierer direkt auf die vorhandene 4 Megapixel Nikon Coolpix 4500, 2002 das letzte Modell der so genannten Drehgelenkkamerareihe von Nikon. Auch die ebenfalls in der Sammlung vorhandene 5 Megapixel Coolpix 5000 von 2002 kann den ES-28 verwenden, benötigt aber einen Zwischenring. Der in Form des UR-E6 bereits vorhanden ist und auch für andere Vorsätze benötigt wird.

Großer Vorteil der Coolpix 5000 sind nicht nur die 1 Millionen Pixel Extra-Auflösung, als vielmehr die Möglichkeit mit der CP 5000 im Nikon Rohdatenformat NEF speichern zu können. Das liefert möglicherweise entscheidende Reserven, um aus Dias mit reichlich dunklen, bis unterbelichteten Motivanteilen oder zu dichten wie zu "dünnen" Negativen etwas mehr rausholen zu können.

Unsere Internetseite hat mit den ausführlichen Berichten

bereits die diversen Möglichkeiten der Filmdigitalisierung aufgezeigt. Noch nicht zum Zug kam dieses eher unscheinbare Zubehörteil von Nikon, der ES-28.

Wie in der Überschrift geschrieben, es sieht vielversprechend aus! Bericht folgt.


Freie Meinungsäußerung, einfache Kaufentscheidung…

18. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ein profischwarz eloxiertes Aluminium-Objektiv mit vergüteten Linsen für den je nach Rechenmethode 30-fachen Preis der Ur-Version?

NEIN!

Zu meinem Schutz habe ich den 899 Euro Neubau unkenntlich gemacht! Dass eine Hersteller-gesponsorte und Anzeigen-finnanzierte Internetseite Kommentare, die Preisvergleiche zeigen, nicht veröffentlicht, erklärt sich von selbst. Gut, dass digicammuseum.de von dieser Seite her vollkommen unabhängig ist!

Wie im Bild gezeigt, steckte das einwand- und pilzfreie 2,9/50 mm Meyer Optik Görlitz Trioplan auf der Praktica IV B aus der Scheune… Ja, der primitive Dreilinser ist unvergütet. Und? Noch preiswerter war das im zweiten Bild abgebildete E. Ludwig Meritar 2.9/50. Es hat auf einem Flohmarkt 4 Euro gekostet! Technisch ebenfalls einwandfrei! Keine schwergängige Scharfeinstellung, keine verölte Blende, kein Linsenpilz (Fungus)! Zum Meyer wie zum Meritar kommen dann noch die Adapter für die DSLR oder DSLM, Größenordnung ja Anschluss 20 bis 30 Euro.


Makrofotografie (digital)

15. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Seit Ewigkeiten liegt da für einen Zehner vom Flohmarkt mitgenommen, ein Novoflex-Balgengerät mit Nikon F-Bajonett ungenutzt rum! Da wir jetzt mehr Zeit als uns lieb ist haben, will ich mich nach Jahrzehnten (!) endlich mal an Makro wagen. Ohne große Ambitionen. Das einzige echte Makro-Objektiv, das ich habe, ist das Olympus ZUIKO DIGITAL 35mm F3.5 Macro mit FourThirds-Anschluss, das bevorzugt auf die 16 Megapixel microFourThirds Olympus OM-D E-M5 adaptiert wird.

Das Novoflex Balgengerät wird auf die spiegellose Fuji DSLM adaptiert. Als Objektive habe ich das Nikon GN AUTO NIKKOR 1:2.8 f=45mm vorgesehen, weil es sich auf f/32 abblenden lässt. Und das Nikon LENS SERIES E 50mm 1:1.8, das bis Blende 22 geht.

Vor dem Start muss noch auf den lange überfälligen neuen Stativkugelkopf gewartet werden. Und beim ersten Rumspielen mit den Makrosystem wurde schnell festgestellt, dass das ohne Makro-Kreuzschlitten nichts wird. Auch der ist in der Post.

Sieht gut aus – ist es aber nicht :-(

Oder: Wer billig kauft, kauft 2x

Der Makro-Schlitten ist unbrauchbar! Zu viel billiges Plastik! Der ist dem Gewicht der nicht so schweren Fuji DSLM zusammen mit Balgengerät und dem wirklich kleinen/leichten 1,8/50 mm Nikon Serie E nicht gewachsen. Das Ganze biegt sich wie ein Lämmerschwanz… Ob ich da besseren (= teureren) Ersatz hole, kann ich noch nicht sagen. Denn – und das wusste ich vorher – werde ich NIE ein Makrofotograf…

Trotz des Zustands produziert dieses 85 mm Nikkor noch technisch einwandfreie Fotos. Auch das wird versuchsweise für Makrofotos ausprobiert. Vorteil: Der etwas größere Arbeitsabstand und die Möglichkeit bis auf f/22 abzublenden!

Wie weit ich mich auf dem Gebiet der Makrofotografie mit Themen wie „förderliche/optimale Blende“ und „Beugung“ befasse, ja traktieren lasse, möchte ich noch nicht voraussehen…

Auch wenn die benötigten Zutaten jetzt zusammen sind, werde ich ganz sicher kein großartiger Makrofotograf! Will und muss ich auch nicht werden! Aber ausprobiert wird!

Ein ausführlicher Bericht folgt!


JETZT ERST RECHT!

09. April 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Digicammuseum wünscht allen Lesern Gesundheit und Frohe Ostern – in dieser Reihenfolge!

Ostern 2020 wird wohl kein Mensch in seinem Leben vergessen!

Um ein bisschen Ablenkung zu bringen, hier meine beiden mit Abstand verrücktesten Exponate in frühlingshafter Umgebung! Während die LEGO-Kamera (zumindest mein Exemplar) nur unbrauchbare Fotos liefert, kommt die IKEA Knäppa als tolle Digital-LOMO rüber ;-) Hier nochmal die dazugehörigen und bebilderten Praxisberichte:

Fotografiert wurde mit dem in Kameras/Objektive gelisteten Tokina-Objektiven als Beifang bezeichneten Tokina RMC 35-135mm 1:4-4.5. Das Zoom kam mit Minolta MD-Bajonett. Ein Adapter zur Montage des Zooms auf der Fuji DSLM ist vorhanden. Daneben abgebildet der zweite "Beifang", ein Tokina SD 35-200mm 1:4-5.6.

Dieses Oster-Bildchen zeigt natürlich nur einen winzigen Eindruck, wie sich das Zoom von 1984 auf der 26 MP Fuji X-T30 schlägt. Wenn die Zeiten wieder besser werden, bekommt das biedere Tokina noch etwas mehr Aufmerksamkeit. Mit kleinster Lichtstärke f/4,5 ist das 35-135/53-203 mm (@KB) im Vergleich zum ebenfalls vorhandenen 5 Euro Flohmarkt-Tokina SD 35-200mm 1:4-5.6 das für mich etwas universellere Zoom. Ich mag mir aber gar nicht vorstellen, wie mit solchen Zooms jemand 1984 loszog, ISO 100 Diafilm in der Spiegelreflexkamera... Das trifft auch für die digitale Pentax *ist DL2 zu, die in das Foto des 35-200 Tokinas einmontiert ist. Mit der möchte ich dieses Zoom nicht fokussieren müssen. Trotz elektronischer Einstellhilfe! Weniger ein Problem war das mit dem manuell zu fokussierenden Objektiv des Baujahrs 1979, das 21-35 mm F3,5-4 Zoom-Gamma von Sigma mit Pentax-Anschluss. Da rettet zumindest die bei kürzester Brennweite große Schärfentiefe manchen Entfernungseinstellfehler.

Beide Tokina-Zooms sollen im Verlauf von 2020 noch zum Einsatz kommen – Korrektur:

Ich werde nur mit dem 35-135 mm losziehen, denn das 35-200 ist bei längster Brennweite und Lichtstärke f/5,6 trotz Kantenanhebung nicht sicher zu fokussieren. Und die 200 mm werden gebraucht, um (nur!) dort eine Nahdistanz von 1,1 m und einen Abbildungsmaßstab von 1:4 zu haben. Ich zweifle auch die Lichtstärke des alten Tokina-Zooms an! Während man heute ehrliche f/6,3 oder wie beim Fuji 50-230 Zoom f/6,7 angibt, "musste" das 35-200 Tokina aus Marketinggründen wohl f//5,6 haben. Das Zoom geht ins Depot, ganz tief oder weit nach hinten…


Ladegerät für Kodak DCS 5xx 6xx 7xx Akkus

30. März 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht!

Im Zusammenhang mit einer anderen Aktion wurden meine beiden auf der Nikon F5 basierenden Kodak DCS Modelle

gesichtet, kurz gecheckt und dabei die Akkus endlich wieder mal geladen. An sich nichts Spektakuläres. Aber machmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Zum Laden hatte ich bisher das "falsche" Gerät benutzt. 

Ein Nachbau des Original Kodak Ladegeräts, das aber für NiCd-Akkus ausgelegt ist, nicht für die Nachbauten, die mit Li-Ion-Zellen gefüllt sind.

Dieses längst vorhandene und viele Male eingesetzte Universalgerät mit verstellbaren Kontaktzungen war die Lösung! Vielleicht kann es einem Kodak DCS-Anwender, einer Anwenderin helfen!


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk