Welchen Stoff haben Kodak-Entwickler, Marketingleute und Management geraucht?

21. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Sicher blieb Kodak die eigene Kanibalisierung des analogen Films nicht unverborgen und hätte den Verlauf des Niedergangs vielleicht verlangsamen und gezielter steuern können. Unbedingt sehenswert dazu das Youtube-Video "Firmen am Abgrund: Kodak - Das Foto-Unternehmen". Die ZDF-Dokuschriebdazu: "Kodak galt als Inbegriff für Foto und Film. Doch die Kodak-Bosse ignorierten Digitaltechnik und das Smartphone. Eine der spektakulärsten Fehlentscheidungen der Wirtschaftsgeschichte." Kodak hat am Ende alles verloren! 2005 mit der hier vorgestellten Kodak EasyShare P850 war so etwas der Anfang vom Niedergang, 2012 kam das Ende. 2012 stellte Kodak die Produktion von Digitalkameras, Diafilmen und dem Schwarzweißfilm P3200 T-Max ein. Am 3. September 2013 verkaufte Kodak seine Filmproduktion und gab damit das ehemalige Kerngeschäft auf. Und das war’s einstweilen mit Kodak! Quelle: Wikipedia

Jetzt — Herbst 2022 — berichtet die Schweizer Internetseite fotointern.ch

"Neue Günstige Kompakt- und Bridge-Kameras von Kodak"

"Es fühlt sich an wie eine Zeitreise in die Vergangenheit von vor 15 bis 20 Jahren, wenn man digitale Kompaktkameras und den Namen Kodak zusammen in einem Satz liest oder ausspricht. Dennoch ist es so, dass unter der Marke «Kodak PixPro» nun drei neue Kompakt- und drei Bridge-Kameras angeboten werden, die demnächst auch in der Schweiz erhältlich sein sollen."

Preise für die Bridge-Kameras

  • Kodak PixPro AZ255, 25x-Zoom UVP 199.99 Euro
  • Kodak PixPro AZ405, 40x-ZoomUVP 229.99 Euro
  • Kodak PixPro AZ425, UVP 249.99 Euro

Ich habe für die beiden oben gezeigten Kodak EasyShare Modelle P850 und ZD710 (Vorstellungsjahr 2006) meiner Digitalkamerasammlung kein Zehntel der für die PixPro-Modelle oben genannten Preise bezahlt. Diese Kameras gehen vom Aussehen in die Richtung der aktuellen PixPro Bridgekameras. Die natürlich deutlich mehr Zoombereich von Weitwinkel zu Tele bieten.

Aber was soll dieser völlig sinnlose Kodak-Neuaufguss? Hat Kodak aus der eigenen Geschichte nichts gelernt? Auch wenn das "neue Kodak" außer dem Namen nichts mehr mit dem alten Kodak zu tun hat …

 


PHOTOPIA HAMBURG 2022 Nachlese

19. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen

Ist das einen Bloggbeitrag wert?

Ich hätte das nicht gebloggt, wenn ich nicht heute (Dienstag, 18. Oktober) das unten abgebildete fast schäbige Plakat auf der Litfaßsäule gesehen und abgelichtet hätte …

Womit werden heute die gigantischen Hallen der Kölner Messe gefüllt? Mit – Hochzeitsmessen …

Wikipedia schreibt: "Die erste photokina wurde 1950 auf Initiative des Präsidenten des Fotoverbandes, Bruno Uhl, durchgeführt. Als Rahmenprogramm wurden sogenannte Bilderschauen durchgeführt, die bis 1980 von Leo Fritz Gruber organisiert wurden."

Die beiden Herren dürften in ihren Gräbern rotieren, wenn sie wüssten, wie "ihre" Photokina von unfähigen und geldgeilen Stümpern kaputtgemacht wurde! Köln, das Mekka für Brautmoden …

 


Canon spiegellos

14. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Komplett-Entsorgung :-(

Es macht nicht mal vor einer ausbaufähigen Systemkamera halt! Ein klassisches "Opfer" des Smartphones. Eingepackt war nicht nur die Kamera, sie kam gleich in und mitsamt einer sichtlich kaum benutzten Fototasche. Eine Canon EOS M10 mit Original- und Nachbau-Akku, Ladegerät, 15-45 mm Zoom und 16 GB Speicherkarte für 75 Euro.

Trotz guter Ausstattung, einer Zoombrennweite umgerechnet aufs Kleinbildformat von 24-72 mm Brennweite und WiFi-Anbindungsmöglichkeit ans Smartphone muss sich die Vorbesitzerin fürs Smartphone entschieden haben …

Praxisbericht folgt!

 


EXPERT ZOOM 1:3,5 F=40-105mm — musste das sein?

10. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Es war die ungewöhnliche Brennweite dieses 40-105 mm Zooms. Es kam mit Olympus OM-Bajonett.Da ich den Olympus OM-/Nikon Z-Adapter habe, habe ich dieses Expert-Zoom für 18 Euro gerne noch an Bord genommen.

Als zunächst Intercop GmbH wurde Expert 1967 vom schwedischen Geschäftsmann Gunnar Nygren gegründet. Expert ist eine Einzelhandelskette, die bis heute mehrere hundert Filialen in einer Reihe von Ländern weltweit hat. Heute aber kein Fotogerät mehr im Angebot hat.

In den Hochzeiten der analogen Fotografie mit analogen Spiegelreflexkameras suchten Hobby-Fotografen nach preiswerten Alternativen zu teureren Objektiven weiterer japanischer OEM-Hersteller (Sigma, Soligor, Tamron, Tokina). Und wurden bei der Expert Einzelhandelskette fündig.

Die Expert-Objektive wurden von Drittanbietern gekauft und als "Expert" gelabelt. Viele der Expert-Objektive sind identisch mit den von Chinon und Tamron vertriebenen Objektiven. So auch dieses Zoom.

Kurzbericht je nach Eintreffen im Lauf des Herbsts oder über die Weihnachtsfeiertage

 


Als Tokina auch noch Tokyo Koki hieß

08. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Tokyo Koki W. TOKINA 1:2.8 f=35mm

Camera-Wiki schreibt (verkürzt):

"Tokina Co., Ltd ist ein japanischer Objektivhersteller. Das Unternehmen wurde im Mai 1950 in Shinjuku, Tokio, als Tokyo Optical Equipment Manufacturing gegründet. Frühe Objektive waren mit Tokyo Koki gekennzeichnet, einer verkürzten Version der phonetischen Übersetzung des Firmennamens ins Englische, Tokyo Koki Seisakusho. Die Firma wurde von ehemaligen Nikon-Ingenieuren als OEM-Hersteller gegründet und produzierte ursprünglich Objektive für andere Unternehmen wie Ponder und Best (später Vivitar). In den frühen 1960er Jahren begann das Unternehmen mit dem Verkauf von Linsen unter seinem eigenen Markennamen Tokina[3], während es weiterhin Linsen für andere Marken wie Soligor und Asanuma herstellte. (…)"

The history of Tokina 1950-2020

Das 35 mm Tokina wird gelegentlich mit dem Zusatz "Excellent Rare (Selten)" zum irren Preis von Größenordnung 250 US $ angeboten. Gekauft habe ich das 35er zum 1/10 dieses Mondpreis' für 25 Euro …

Praxiskurzbericht folgt


Oktober-/Herbstprogramm

04. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Der bessere Dreilinser!

Volltreffer! Es "blubbert"! Hier das Trioplan auf meiner geliebten Fuji X-E1

Es ist schon über ein Jahr her, als es den Praxisbeitrag "Experimentiervergnügen für wenig Geld!" gab.

Gegenstand war das dreilinsige bis 1963 gebaute Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9 50 V, adaptiert auf die 24 MP Vollformat Nikon Z6. In der Hoffnung auf einen leuchtenden, goldenen Herbst und auf der weiteren "Jagd" nach dem berühmten "Seifenblasen-Bokeh" geht das Trioplan im Oktober mit auf die Reise in den Norden. Praxisbericht kommt …


Kleiner Bruder, kleine Schwester, Platzhalter

02. Oktober 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Jetzt heißt es Daumendrücken!

Daumendrücken wofür?

Die 4 Megapixel Halbformat Nikon DSLR D2Hs, der wir gleich vier Praxisberichte gewidmet haben,

soll wieder seinen großen Bruder, seine große 12 Megapixel Schwester D2x bekommen!

Auch zur D2x gibt es zwei ausführliche Praxisberichte

Wieder bekommen?

Ich habe den Fehler begangen meine erste perfekt laufende D2x irgendwann zu verkaufen. Jetzt habe ich ein Exemplar für 70 Euro erworben, weiß aber noch nicht, ob es funktioniert. Denn meine zweite D2x kommt ohne Akku und Ladegerät, was ich baugleich von der D2Hs habe.

Jetzt heißt es hoffen ;-)

VOLLTREFFER!

LÄUFT! Mehr demnächst in einem Praxisbericht zu meiner zweiten und finalen Nikon D2x

 


YASHICA REFLEX 35

30. September 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Und wieder mal – Zwillinge! Diesmal die Objektive!

Die meiste "Vorarbeit" zur richtigen Einordnung hatte schon der kleine Bericht "1949 bis 2019: 70 Jahre Yashica" geleistet. Mit dem dort genannten Link: "History of Yashica/Contax/Kyocera cameras" war die YASHICA REFLEX 35 schnell als Modell Penta J aus dem Vorstellungsjahr 1961 identifiziert. Um gleich die dazugehörige Bedienungsanleitung runterzuladen.

Im Blogbeitrag "Die dunkle Seite der (japanischen) Macht" hatte ich ein Setup weniger bekannter und auch weniger ausbaufähiger, ja qualitativ meist schlechterer japanischer SLRs neben den Premium-Herstellern Canon, Minolta (heute Sony), Nikon, Olympus und Pentax (heute in Besitz von Ricoh) fotografiert. Um Yashica hinterher dann doch wenigstens Zweitklassigkeit zu attestieren.

Was faszinierte mich an der Penta J?

Natürlich der auffällige Aufsteckbelichtungsmesser, den in vergleichbarer Form u.a. auch Nikon, Minolta und Pentax boten. Und der Preis ;-) 27 Euro inkl. Porto war mir diese interessante Yashica samt Objektiv dann wert!

Pentax ist das Stichwort

Ich hatte sofort gesehen, dass mit dem Objektiv "etwas nicht stimmt". "Das habe ich doch bereits, montiert auf meiner Pentax H2 von 1959." Die Lösung ist ganz einfach: Pentax muss im Auftrag von Yashica das gewünschte Normalobjektiv mit der Gravur YASHINON produziert haben! Und das oben gezeigte Pentax-Yashica-Pärchen passt einfach perfekt. Beide mit externem Aufsteckbelichtungsmesser, beide mit dem gleichen Objektiv. Das Pentax-Objektiv war bei mir fast in Vergessenheit geraten. Jetzt wird es Zeit, das mal auf die spiegellose 24 Megapixel Vollformat Nikon Z6 zu adaptieren! Dazu muss ich aber erstmal meine Pentax finden ;-) So ungefähr weiß ich, wo ich suchen muss ;-) Aber das Yashinon habe ich ja bald in den Händen. Und der M42-/Nikon Z-Adapter ist im Feriengepäck!


Photopia Hamburg und Produktionseinstellung bestimmter DSLR-Objektive von Sigma und Tamron

27. September 2022, Ralf Jannke - Wissen

Kwerfeldein berichtet: Photopia in Hamburg lädt ein:

Die Photopia hat sich ein großes Ziel gesetzt: Sie möchte die bedeutendste Fotomesse in Deutschland werden und damit die 2020 eingestellte Photokina ersetzen. Ohne aber ihre Fehler zu wiederholen. Kein leichtes Ziel in einer schwierigen Zeit.

Der Wegfall des „kölschen Klüngels“, etwas weniger Gigantismus und Profitgeilheit könnte schon fast die halbe Miete sein! Wobei: Eine Stadt mit einer sündteuren Elbharmonie dürfte auch über reichlich Klüngel und Profitgeilheit verfügen … Was die Photopia wert ist, wird man in 2-3-5 Jahren wissen. Wenn sie dann immer noch stattfindet … Aber wenn ich bei gelegentlichen Köln-"Vorbeifahrten" die monumentale Messeanlage sehe … Womit sollen diese riesigen Hallen gefüllt werden? Brautmoden?

Die Photokina ist eingestellt, Geschichte. Ebenfalls eingestellt haben Sigma und Tamron den Bau von 18 bzw. 22 Objektiven für digitale Spiegelreflexkameras!

Nikon Rumors berichtet und listet die Sigma-/Tamron-Objektive, die nicht mehr produziert werden!

 


Was ist das?

24. September 2022, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Steht doch drauf! Kannst du nicht lesen?

Doch, aber was/wer war F.B.R?

Das Internet und Google ist also doch nicht allwissend! Unter der Eingabe F.B.R, FBR oder fbr tauchen lediglich ein paar Logos auf, die keinen Rückschluss zulassen, um was es sich bei dieser Objektiv-Rarität handelt.

Natürlich ist diese F.B.R TELEPHOTO LENS 300mm F-5.5 "nur" ein weiterer Objektiv-Klon! Wer immer den produziert hat. Admiral, Cunor, Hanimex,  Tokyo Koki = Tokina? Gebaut und auf Wunsch gelabelt, graviert hat die gezeigten Objektive anderer Herstellernamen vermutlich nur Tokina. Oder eben gleich SUN. Und das trifft sicher auch auf dieses F.B.R zu! Die Bauweise ist einfach zu typisch!

Aber wer war F.B.R?

Weiß jemand eine Antwort?

 

 


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk