KI – Künstliche Intelligenz in Fotografie und Journalismus

25. April 2024, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Fotos zur Vorsicht unkenntlich gemacht!

Passend zum Erscheinen der neuen Ausgabe „journalistenblatt“ – siehe oben – kam aus der kleinen privaten WhatsApp-Fotografengruppe diese Anfrage: „Ich muss für einen Kunden Fotos machen von ein paar verschiedenen Kirschkernkissen (!). Bin dafür auf der Suche nach einem weiblichen Model, Idealerweise so um die 30 mit normaler Figur und halbwegs hübsch. Kennt da jemand jemanden...? (…) Die Bilder würden auf die Verpackung kommen …“

Ich konnte zwar kein Model liefern, aber mein Ehrgeiz war geweckt!

Besonders nach Lektüre des „journalistenblatts“, das als Thema unter anderem „Künstliche Intelligenz: Ein Fotografen-Killer“ und „Journalismus am Ende: KI bei Springer und Co“ hatte. Hier der Link https://www.journalistenblatt.de/journalistenblatt-ausgaben/journalistenblatt-1-24.html wo die komplette Ausgabe als PDF runterzuladen ist. Als begeisterter Amateurfotograf und Hobby Technik-„Journalist“ muss ich mir natürlich keine Sorgen machen. Aber die Leute, die mit Fotografie und Schreiben ihren Lebensunterhalt verdienen …

Was für mich interessant sein könnte, wäre eine schöne Szene mit Menschen drauf, die ich nicht um Fotografier-/Veröffenterlaubnis bitten konnte oder wollte. Die Personen werden dann per KI „ausgetauscht“ und das Foto mit dem Hinweis versehen: „Die Personen auf dem Foto sind von Künstlicher Intelligenz erzeugt. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind reiner Zufall“. Oder so ähnlich.

Spannend im "journalistenblatt" der Part von Doc Bauman, DER vermutlich beste deutsche Kenner von Photoshop, der den Leser vergleichen lässt: "Echt oder KI". Um am Ende des Beitrags dann auch die Lösung zu liefern.

Und jetzt das gewünschte Model für die Kirschkernkissen

Nichts an diesen Fotos ist echt!

Ich war neugierig, erstaunt und entsetzt. Ob das nun Kirschkernkissen sind, lass ich mal offen ;-) Aber diese drei Varianten hat Photoshop nach Erstellen eines leeren Fotos und Eingabe von "Nice white woman presenting cherry stone pillows" etwa "Hübsche, nette weiße Frau präsentiert Kirschkernkissen" generiert. Die Diskussion, ob es nicht auch eine dunkelhäutige Frau aus Afrika hätte sein können, lassen wir hier mal weg! Hier wird nicht "ge-woked"!!! Mit Eingabe in deutscher Sprache hatte ich es nicht probiert. Womit die KI nach wie vor Probleme hat, das sind Hände. Die in Variante 1 und 2 keine Rolle spielen, in Variante 3 aber immer noch "Zombie-mäßig" wirken.

Und doch. In spätestens zwei, drei Jahren, wenn die KI noch besser wird, werden viele derartige "Fotos" dann komplett ohne Fotografen entstehen! Nur am Comuter generiert, wozu natürlich einige Kenntnisse an Bildaufbau, Grafik, Gestaltung sehr nützlich sind! 

"Schöne neue Welt?" nach Aldous Huxley – ich weiß nicht …

Lesen Sie zum Thema KI/AI unbedingt den Beitrag von Chrsitian Zahn: Erzeugen von Testbildern mit Abobe Firefly Image Generation 3 

 


Was das Smartphone bewirkt …

22. April 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Einst möglicherweise für einen Urlaub erworben, dann vielleicht noch ein paarmal benutzt und dann samt Tasche in den Schrank und fast vergessen …

Diese interessante 8 Megapixel Bridge-fast-Superzoom-Digitalkamera Pro815 mit einem KB-äquivalenten 2,2-4,6/28-420 mm Zoom vom nicht mehr als Kamerahersteller existierenden Unternehmen Samsung hatte es mir irgendwie angetan. Für dieses Trumm einer DSLR-ähnlichen Kamera habe ich dann doch ausnahmsweise mal deutlich über Flohmarktniveau 60 Euro inkl. Porto investiert.

Praxisbericht wird ein bisschen dauern, aber ist "in Arbeit" ;-)

 


Heia Safari auf Flohmärkten

18. April 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

Beute ;-)

Aluboxen kaufe ich nur auf kleineren Flohmärkten! Als Sammler kann man davon nicht genug haben ;-) Kosten 5 Euro.

Und auf der Box?

Die großartige Nikon Coolpix 8800 von 2004: 8 Megapixel, stabilisiertes KB-äquaivalentes 35-350 mm 10-fach Zoom, Kosten 15 Euro, aber ein schwerwiegender Nikon-selbstgemachter Makel. "Was hat die Nikon-Konstrukteure, Marketingleute geritten, als sie für diese 2004 vorgestellte 8 Megapixel Kamera Coolpix 8400 den Akku EN-EL7 kreierten? Einen Akku, der mit nur noch in der Coolpix 8800 Verwendung findet. Einen Akku, für den in GB/USA mit Porto bis weit über 100 Euro investiert werden müssen. Einen so exotischen Akku, für den es keine Nachbauten gibt!" Den für die CP 8800 angebotenen Nikon MB-CP11 Akku-/Batteriegriff kann man getrost vergessen. In dem sind nicht nur Kontakte vergoldet, auch der Preis ist "vergoldet". Bedeutet so überhöht, dass er uninteressant ist … Für mich egal, ich habe noch zwei oder drei Akkus EN-EL7. Aber das muss man halt wissen!

Und das Objektiv?

Ein Sigma AF TELE 1:5.6 f = 400mm MULTI-COATED APO mit Canon EOS-Anschluss lasse ich für 6 Euro auf keinen Fall liegen. Bei einem auf dem Flohmarkt nicht erkennbaren Elektronik-Totalschaden ein verschmerzbarer Verlust! Was bei diesem Exemplar nicht der Fall war! Aber auch hier muss man um eine Einschränkung wissen. Mit Einführung des modifizierten Canon EF-S Bajonettes für die APS-C Sensor gerecheten Objektive, wurde die Kamerasoftware/Firmware (bewusst/gewollt?) so geändert, dass beispielsweise dieses 400 mm Sigma bei entsprechenden Canons nur mit Offenblende zu betreiben ist. Sobald man auf f/8 abblendet, klappt der Spiegel hoch und die EOS blockiert mit einem ERR99. Uneingeschränkt einsetzbar ist das 400er auf der EOS 1D, vermutlich auch 1Ds – habe ich nicht probiert – und den ersten EOS-DSLRs D30 und D60. Wahrscheinlich auch auf der 10D, denn die hat noch nicht den EF-S Anschluss. Bei meiner 300D und 20D – ERR99.

Auf der 13,5 Megapixel Vollformat Kodak DSLR von 2004, der DCS ProSLR/c mit Canon EOS-Bajonett läuft das 400 mm Sigma übrigens auch störungsfrei! Grundlage für die Kodak DCS ProSLR/c waren seinerzeit die SIGMA SD9 und SIGMA SD10.

 


Kaufen Sie auch Kameras – Update

15. April 2024, Ralf Jannke - Wissen

Weil es offensichtlich nicht gelesen und immer wieder angefragt wird … Nochmal der Hinweis auf Verkaufs-Anfragen ans Digicammuseum.de

Die Regale des Digicammuseum.de sind gut gefüllt. Die Geschichte, Entwicklung der Digitalkamera von den Anfängen Mitte der 1980er Jahre, wo Fotos zwar noch analog, aber bereits filmlos auf Disketten gespeichert wurden bis in die Neuzeit der spiegellosen Systemkameras ist mehr als hinreichend dokumentiert. Ohne Anspruch auf (Kamera-)Vollständigkeit, was praktisch unmöglich ist. Die selten gewordenen Digitalkameras aus dem Zeitraum Mitte der 1990er Jahre bis 2000 tauchen anno 2024 kaum noch auf.

Das wissen unbedarfte Anwender nicht, bzw. es darf ihnen auch vollkommen gleichgültig sein. Wenn diese Leute dann die alte Digitalkamera des Verwandten finden, wird gelegentlich bei uns angefragt: „Kaufen Sie auch Kameras?“

Klare Antwort: Digicammuseum.de nimmt Digitalkameras nur als Spende gegen Übernahme der Versandkosten (Paketaufkleber als PDF) entgegen

Nur in Ausnahmefällen bieten wir für eine etwas interessantere Kamera einen symbolischen Preis von 5 bis 15 Euro plus die Portoübernahme.

Was Anfrager*Innen machmal zu ärgern scheint. Da wird offensichtlich mehr Geld fürs alte, doch wertvolle Schätzchen erwartet. Wir verweisen dann einfach weiter an eBay. Dort lässt sich auch ganz schnell feststellen, wie realistisch eine Preisvorstellung ist, wenn man nach Eingabe der Bezeichnung der anzubietenden Kamera in die eBay-Suche die Häkchen bei "Bendete Angebote" "Verkaufte Artikel" setzt.

Was Schenkung, Spenden angeht

Auf diesem Weg sind mittlerweile mehrere alte Digitalkameras ins Museum gekommen, statt im Elektronikschrott der örtlichen Müllsammelstelle zu landen. Wir versehen diese Geräte dann nach Wunsch des Spenders mit "Spende von Frau/Herrn Gabi/Franz Mustermann", "Spende von F.G." oder "Spende aus Entenhausen". Die Apple QuickTake 100 ist aus dem Vorstellungsjahr 1994 sehr interessant, und hat auch einen gewissen Sammler-Wert. Sie kam als "Spende aus der Moselstadt Trier". Die knuffelige FUJIFILM FinePix DIGITAL CAMERA A204 ist aus dem Jahr 2002. Und das blaue Etwas? Eine primitive Kopie der 2 oder 3 Megapixel Fuji Q1 mit 640x480 Pixel VGA Sensor – "Spende aus Neustadt".

 


"Clonewars" – "Krieg der Klone" ;-)

12. April 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Wenn mir so etwas über den Weg läuft, kann ich nicht widerstehen: ASTRONAR ZOOM f=95-205mm 1:6.3

Dem historischen TAMRON ZOOM f=95-205mm 1:6.3, was 1961 wahrscheinlich das erste in gößerer Serie fabrikmäßig (Fließband?) produzierte Telezoom der Welt (*) war, haben wir drei Beiträge gewidmet:

In den Beiträgen wurde auch schon erwähnt, dass es das Tamron noch in mindestens zwei weiteren Versionen/Klonen gibt, die sich lediglich in der Beschriftung unterscheiden. Als jetzt ein ASTRONAR ZOOM f=95-205mm 1:6.3 für 14 Euro auftauchte, habe ich sofort zugegriffen!

(*) Mit dem 85-250 mm Nikkor hatte Nikon 1959 das erste Telezoom der Welt. Das soll aber nicht in den Mengen produziert worden sein, wie das Tamron. Möglicherweise noch mit einiger Handarbeit.


Kodak Niedergang …

07. April 2024, Ralf Jannke - Wissen

Von einem Milliarden-schweren Weltunternehmen zum Ramsch :-(

Vorgestern im "Laden-für-alles" abgelichtet … Ich dachte ich seh' nicht richtig – Irgendwelcher LED/Reflektoren-Schnickschnack unter dem Namen Kodak :-( Die 60 :-) steht für 60 Schwedenkronen, ca. 5,50 Euro

Über Kodaks tiefen Fall gibt es unter anderem diese vier Youtube Videos

 


Coming soon

03. April 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Bitte nicht braten ;-)

Analog-Digital-Analog, dieser Mix aus minolta 16QT, 1.3 MEGA PIXELS — ja, die Kamera heißt wirklich so — und minolta–16 MG

Woran erinnern diese Kameras nur? ;-) Der Begriff "Fischstäbchen" soll erstmalig mit der Miniatur-/"Spionage"-Kamera Minox 8x11 in Zusammenhang gebracht worden sein. Passt aber auch hier …

Zur 1.3 MEGA PIXELS werde ich April/Mai ein bisschen was texten und knipsen …

 


Nachschub im Altglas-Sortiment

26. März 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Japanische Vintage-Fremdobjektive der 1960er/70er Jahre

Mit dem lichtstarken TAMRON ADAPTALL2 1:2.5 135mm hatte 2024 meine skandinavische „Einkaufstour“ begonnen. Abgesehen vom hiesigen Flohmarktfang, dem AUTO REVUENON 1:2.8 f=28mm, das auf einer als REVUE gelabelten schwarzen Praktica MTL3 steckte – zusammen 10 Euro. Was sich anschließend bei Offenblende als wunderbarer Weichzeichner herausstellte. Etwas, was ich mag, denn für scharfe Abbildungen bei Offenblende kann ich auf genügend andere 28er zurückgreifen oder gleich ein entsprechendes modernes Zoom-Objektiv nehmen.

Aber immer wenn ich glaubte, jetzt muss doch mal Schluss sein, taucht echtes Vintage-Glas der unabhängigen japanischen Objektivhersteller auf. In Deutschland wurden diese Objektive in den 1960ern/70ern verächtlich als Fremdobjektive diffamiert. In manchen Fällen zu Recht, aber auch unter Original-Herstellerobjektiven gab es "Gurken"! In Schweden bezeichnte man Sigma, Sologor, Tamron, Tokina, Vivitar & Co respektvoller als Piraten-Objektive. "Piraten", die im Meer der Originalhersteller auf Beutezug aus waren ;-)

Oben abgebildet sind:

Das ist dann im ersten Quartal 2024 ein Schnitt von 0,6 Objektiven pro Woche. Da muss ich mich aber ranhalten, um auf die sagenhaften 2 Neuvorstellungen pro Woche zu kommen, die fernöstliche Objektivhersteller 2023 abgeliefert haben ;-)

Warum überhaupt das Altglas?

Weil es Spaß und demütig macht. In der Basketballhalle braucht es einen schnellen und zuverlässigen Autofokus. Hier tun die (gebraucht gekauften) Vollformat Z-Nikons ihren "Dienst" zusammen mit dem NIKKOR Z 24-70mm 1:4 S (ebenfalls gebraucht), dem hervorragenden Viltrox 85MMF1.8STM ED IF/AF und dem Nikon VR ED AF-P NIKKOR 70-300mm 1:4.5-5.6 auf dem FTZ-Adapter. Die Basketballhalle ist durch das vorgschriebene Fernsehlicht sehr hell! Ich brauche kein 2,8/70-200. Und wenn ich Lust dazu habe, gehen auch mal mit das NIKKOR Z 40mm 1:2 und NIKKOR Z DX 24mm 1:1.7. Und für meine Vogel-/Tieraufnahmen ist dann das SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG OS HSM zuständig. Ebenfalls auf dem FTZ-Adapter und immer mal verlängert mit dem Nikon Telekonverter TC-17 E II, nachdem die so genannte Marketing-Nase weggeschliffen wurde. Überwiegend gebraucht gekauft, preislich noch im Rahmen. Wenn ich mir dagegen die albernen befristeteten, und schließlich in irgendeiner Form dauerverlängerten Cashback-Aktionen so anschaue. "Sparen" Sie 500 Euro – wenn sie Equipment für 6.000 Euro kaufen. Kauf dir gute gebrauchte Kameras und Objektive zu realistischen Preisen beim Profianbieter mit 1 Jahr Garantie und Rückgaberecht – fertig. Und interessantes Altglas aus "der Bucht" und vom Flohmarkt. Wenn's gemächlich und mit Muße ist: Sehr gerne mit MF-Altglas von CaMiNikon, den lange ostdeutschen Herstellern und den fernöstlichen "Piraten"

Zum CONVERTO-TAMRON f=135mm 1:4.5

Was Converto Tamron angeht, empfehle ich einen Besuch der trotz des englischen Namens deutschen Internetseite: PHOTO but MORE, JAPAN-OPTIK UND DIE EXAKTA BY PHOTO BUT MORE. Es geht nicht nur um Exakta, sondern diese Seite ist ein riesiges Füllhorn an Informationen über die frühen japanischen Objektivhersteller.

Dort und nach Besuch der US-Seite The Camera Collector war mir dann auch klar, dass ich nur "ein halbes" Converto Tamron" erworben habe. Der komplette Set bestand aus dem 135er und einem speziellen 1,77-fach Telekonverter — daher Converto. Macht nichts, ist auch so hochinteressant. Aber wie mühsam muss es in den vermuteten 1960er Jahren gewesen sein, mit einem lichtschwachen 135er plus Telekonverter zu fokussieren und mit ISO 100 Filmen verwcklungsfrei zu fotografieren … 

Kein Converto Tamron, aber eben eine typische Kombination der Ende 1960er, Anfang 1970er Jahre

Dieses SESNON AUTO TELEPHOTO 1:2.8 f=135mm kam zusammen mit dem APS AUTO TELEPLUS 2x Konverter. Man beachte die doppelte Blendenreihe auf dem Konverter! Aus dem 2,8/135 mm Tele wurde ein 5,6/270 mm Tele.

Noch ein spannender Nachzügler: ISCO-GÖTTINGEN EDIXA-WESTANAR 1:4.5/180

Nach "Made in Japan" jetzt noch "Made in Germany"

Das Objektiv müsste gereinigt werden – Linsen/Staub, Fungus –, und die Blende funktioniert nicht, war in der Anzeige zu lesen. Wenn schon: Dann wird eben erstmal mit wenig Kontrast und Offenblende fotografiert. Damit ist reichlich Altglas fürs 2. Quartal vorhanden! Und es wird auch noch ein paar Digitalkameras geben ;-)

 


Wir bauen uns eine Digitalkamera

22. März 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Und sind dabei natürlich nicht die Ersten

Man beachte das "professionelle" Setup auf dem Küchentisch und die gekonnte Bildführung beim Ablichten meiner Wurstfinger auf der Maus mit der Raspberry-Kamera ;-)))

Im Original 3.280x2.464 Bildpunkte = 8 Megapixel. Der einmontierte 1.024x768 Pixel Screenshot lässt die grafische Raspberry-/Unix-Oberfläche erahnen.

Die Youtube-Sucheingabe von: "building a digital camera from analog" bringt zig Videos, die mehr oder weniger gekonnte Versuche zeigen, wie ich aus Analogkameras eine digitale Messsucher- oder Spiegelreflexkamera machen kann

Vielfach auf Basis des Mikrocomputers Raspberry PI plus Raspberry-Kamera. An so etwas wollte ich mich einfach auch mal versuchen. Was angesichts des vorhandenen DSLR-/DSLM-Parks natürlich reiner Nonsens ist. Aber die Herausforderung reizt mich. Auch wenn es mit den kleinen/winzigen  Sensoren der Raspberry-Kameras sehr große Cropfaktoren, extreme virtuelle (scheinbare) Brennweitenverlängerungen gibt.

Bei microFourThirds habe ich einen Cropfaktor 2, bei Nikon 1 DSLMs bereits 2,7, und bei der Pentax Q mit ihrem kleinen 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm CMOS-Sensor steigt der Cropfaktor auf 5,6! Der Bildausschnitt bei 20 mm KB-Brennweite entspricht dann KB-äquivalenten 112 mm. Auf 20 mm kann ich zurückgreifen! Wobei mein katastrophal schlechtes 18 mm Sigma dann auch noch ginge, weil die miserablen Ecken ja weg sind! Das wären dann KB-äquivalente 103 mm Brennweite — bei einem Cropfaktor von 5,6 …

Um zu starten, mussten natürlich erstmal der erforderliche Raspberry PI Mikrocomputer und ein Kameramodul her. Preis um 60 Euro dafür. Dazu kamen dann noch diese Adapter:

  • USB-auf-USB-micro
  • USB-Mehrfachstecker/Verteiler
  • HDMI-auf-HDMI-mini
  • HDMI-auf-VGA-Monitor

Stromversorgung, Netzteile sind in Form diverser Smartphone-Ladegeräte überreichlich vorhanden. Und schließlich noch das Wichtigste: eine mindestens 8 GB große microSD-Speicherkarte, auf der das Unix-Betriebssystem für den Raspberry PI installiert wird. Komplettiert wird das Ganze zum Start mit einem (alten) PC-Monitor, Tastatur, Maus und USB-Verteiler.

Theoretisch lässt sich der Raspberry auch drahtlos installieren, womit ich mich nach wenigen vergeblichen Versuchen aber nicht weiter abgegeben habe.

Mit der problemlos nach Anweisungen mit dem Unix-Betriebssystem zu bestückenden microSD-Karte und den oben beschriebenen Zutaten ging das Aufsetzen des Mikro-Computers erstaunlich komfortabel und problemlos. Karte in den Slot geschoben, Monitor eingeschaltet, Tastatur und Maus angeschlossen und erst dann den Stecker der Stromversorgung einstecken. Und dann warten, bis das Betriebssystem komplett hochgefahren ist — fertig. WLAN- und Kamera-Einrichtung: problemlos!

Was nicht funktionierte, das war das "Durchschleifen" der Maus mit meiner uralten Apple-Tastatur. Kann man mit leben! Tastatur, Maus, und Speicherkartenleser gehen jetzt über einen USB-Verteiler. Nicht gelungen war mir das Anlegen der Ordner „Screenshots“ und „Fotos“ auf die microSD-Karte mit dem Betriebssystem. Die Ordner sind da, aber nicht oder versteckt auf der microSD. Die Ordner sind aber samt der darin enthaltenen Fotos vorhanden. Die Fotos lassen sich problemlos auf eine CompactFlash- oder SD-Karte im USB-Leser ziehen/kopieren. Das genügt zum Experimentieren vollkommen!

Vor den mitunter notwendigen Befehls-Eingaben am Unix-Prompt/Terminal habe ich seit seligen MS DOS-Tagen keine Scheu. Ansonsten wirkte die Raspberry-Unix-Oberfläche sofort vertraut. Apple Mac mit Betriebssystem OSX lassen grüßen. Schließlich auch nichts anderes, als ein hochprofessionelles und superkomfortables Unix-Betriebssystem.

Das ist natürlich nur der Anfang. Welche Raspberry-Kamera ist die richtige, um das Bild einer alten Analogkamera einzufangen, wie mache ich das Ganze in der Energieverorgung autark (Powerbank?) und so weiter und so weiter … Bis ins Letzte werde ich es eher nicht treiben, aber ich bin schon neugierig, wie sich der Raspberry samt Kamera über ein Smartphone steuern lässt.

Cropfaktor/Brennweite

Der Sensor der Camera V2 hat eine Diagonale von 4,6 mm. Daraus errechnet sich ein Cropfaktor von 9,3! Mit 18mm KB-Brennweite bekomme ich den Auschnitt einer KB-äquivalenten Brennweite von  168 mm … Damit ist klar, dass das Ganze nur auf etwas Spielen und Experimentieren hinauslaufen kann. Zur sinnvollen Adaption der alten Objektive sind reichlich Adapter und spiegellose Systemkameras unterschiedlicher Sensorgrößen und kleiner Cropfaktoren vorhanden. Den Analog-Objektivschätzen wird so ein quasi unendliches Leben geschenkt.

Aber nur per Raspberry bekommen die alten Analog-Kameras wenigstens wieder ein bisschen Leben! Die Test-Kandidaten: Nikon F2 und Beauty LIGHTOMATIC

Klar, man könnte die alten Analogschätzchen auch einfach mit Film laden … Aber darum geht es hier ja nicht.

Die Kamerawahl wurde bewusst so getroffen!

In dem Raspberry-Paket waren zwei Kameras. Der Vorteil der oben gezeigten Variante: Das Objektiv kann problemlos entfernt werdem damit der Bildsensor freiliegt. Theoretisch muss der Bildsensor in der Filmebene liegen. Was ich nicht ganz schaffen werde, zum Experimentieren aber egal ist. Die Unendlicheinstellung geht vermutlich verloren. Da der Bildsensor, die ganze Platine damit in Nähe des empfindlichen Verschluss' der SLR liegen würde, wurde das Problem elegant umgangen.

Bei meiner Beauty LIGHTOMATIC Messsucherkamera liegt der Zentralverschluss weit weg von der Filmebene in Objektivnähe und damit in Sicherheit. Bei der Nikon F2 sorgt die "T"-(Time-/Zeit-) Einstellung (roter Kreis) nach einem einmaligen Auslösen dafür, dass der Schlitzverschluss permanent offenbleibt. Solange bis wieder an dem markierten Ring gedreht wird. Für die Messsucherkamera muss ich nur noch einen Kabel-/Drahtauslöser mit Feststellmöglichkeit organisieren, damit der Verschluss bei "B" (Bulb, beliebig) permanent offen bleibt.

Kleiner Nachtrag

Die ersten Erfahrungen mit dem Raspberry Mikro Computer und der geeigneten Raspberry-Kamera, exakter dem darin verbauten Sensor genügen, um improvisiert auf der Terrasse, im Garten ein paar Beispielfotos aufzunehmen. Vom Stativ aus, Monitor, Tastatur und Maus auf einem Tisch oder Stuhl, Netzteil und Monitor in einer Steckerleiste am Verlängerungskabel. Die technische Qualität zeigt dann, was zu erwarten ist.

Der nächste Schritt muss dann sein, das Raspberry-System autark zu bekommen. Die Energieversorgung zunächst über in eine kleine Powerbank. Und — ganz wichtig — die Bedienung/Steuerung des Raspberrys über Smartphone.

Und dann kann es auch schon losgehen – nach den Osterferien, Ende April!

 


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums